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Verfasst: **19.10.2014, 09:58**

Guten Tag zusammen

Ich habe da ein „komischer Vorfall“ der mich beschäftigt, ich mir keinen Reim machen kann und deshalb euch fragen möchte was ihr davon hält.

Ich baue und betreue seit ca. 3 Jahren für eine Firma (seit ca. 2,5 Jahren mein heutiger Arbeitgeber) die Domains. Sprich: 6 Shop's die thematisch (mehrheitlich) zusammenhängen. Heisst: ein Hauptshop der alle Artikel listet und 4 Nebenshops die nur einen Teilbereich anbieten. Der 6-te Shop kann vernachlässigt werden weil sich die Geschäftstätigkeit der Firma verlagert hat.
Zu den wichtigsten Suchbegriffen der Branche (Aller-Welt-Begriffe) rankt der Hauptshop 5 x auf Platz1, 4 x auf Platz 2, 3 x Platz 3.
Zum Teil die HP des Hersteller überholt, zum Teil gleich dahinter (trotz sehr starker Mitbewerber), etc. - kurz: so unzufrieden bin ich gar nicht.
Links wurden nie gekauft und es linken ca. 14 eigene und fremde Domains auf den Hauptshop.
Soweit die Grundlage.

Letzte Woche hat mich ein Hr. K. einer „Internet-Agentur“ angerufen und wollte den Geschäftsführer sprechen. Auf meine Frage, um was es ginge hat er mir erklärt : um den (unseren) Internet-Auftritt, seine Optimierung usw., etc. Ihm gesagt, dass ich dafür zuständig sei jedoch die Endentscheidung bei meinem Chef liege.
Und nun kommt das was mich stutzig macht:
- die Agentur möchte die Homepage „übernehmen“, weiter ausbauen, optimieren, erweitern und gut/besser in den SUMAS bringen
- sie übernehmen alle Kosten und Arbeiten
- uns koste das Ganze keinen roten Rappen
- man wolle uns einfach als Referenz haben

Ich habe dem netten Herrn K. gesagt, dass ich mir das nicht vorstellen kann da wir:
- über mehrere 10'000 Franken sprechen wenn sie das machen
- wir immer über vollen Zugang verfügen müssen (neue Artikel rein, Occasionen raus, etc)
- das Ganze 6 Shops (hat er nicht gewusst) sind und auch statische Seiten enthalten die gepflegt werden müssen.
- der Hauptshop ca. 2'600 und alle zusammen knapp 10'000 Seiten gross ist
Hat er gesagt: sei kein Problem, die Kosten übernehmen sie alle denn man wolle die HP als Referenz haben.
Also mit ihm einen Termin abgemacht wann sein Chef (Herr W.) für ein Gespräch vorbei kommt.

Am Tag darauf hat mich der Vorgesetzte von Herr K. (ein Herr L.) angerufen und mich gefragt, ob alles klar sei, denn Herr K. hätte gestern seinen ersten Arbeitstag gehabt.
Habe ja gesagt, doch ich könne mir immer noch nicht vorstellen wie mit dem Angebot eine Win-Win-Sytuation entstehen soll. Hat er gesagt, wir hätten nur die Hosting-Kosten zu tragen (machen wir ja schon heute: Fr. 5.--/Monat

) und sie wollen uns einfach als Referenz haben und nennen dürfen.

Meine Fragen / Bedenken dazu:
- ist das normal?
- übernimmt eine Agentur x 10'000 Franken nur für eine Referenz? (wohl kaum)
- wo ist der Hund begraben? (wenn ich das wüsste!)
- kostet dann das Hosting einfach x 100 Franken/Monat? (mit den Fr. 5.00/Monat bin ich sehr zufrieden)
- ...

Ganz klar kann man jede HP verbessern, erweitern, SEO optimieren, etc.
Doch mir erscheint das ganze sehr komisch.
Was ist Eure Meinung?
Ich bedanke mich schon jetzt und wünsche allen einen schönen Sonntag
ralf

Verfasst: **19.10.2014, 10:31**

ralf,
in der regel haben gluecklich gemachte kunden keinerlei probleme damit, als referenz genannt zu werden. ich habe noch nie bei mir oder bei kollegen erlebt, dass man in vorkasse gehen muss, um eine referenz zu bekommen. man macht manchmal durchaus quasi-probono-geschichten: bei gemeinnuetzigen sachen, bei kumpels und familie etc., aber ganz sicher nicht im klienten/dienstleistungsgeschaeft. ich waere also erst einmal skeptisch und wuerde solch ein angebot nicht annehmen. ich wuerde mich - wenn ich mit einer annahme des angebotes gedanklich spielen wuerde - fragen, woher denn die links kommen (extern o. agenturintern) u. was denn passiert, wenn man sich trennt. auch wuerde ich mich fragen, wie denn diese probono-geschichte querfinanziert wird.
lg

Verfasst: **19.10.2014, 11:02**

Möglicherweise ein allgemeiner Loyalität Check einer Altbeziehung oder eines möglichen neuen Auftraggebers.

Verfasst: **19.10.2014, 11:19**

Hallo hanneswobus

vielen dank für Deine schnelle Antwort die mich freut.
Ich sehe das so wie Du: ich habe auch schon im Kollegen- / Freundeskreis HP's „auf vordermann“ gebracht und die hatten alle nichts dagegen, dass ich sagte: „bitte ein Link zu einer Seite meiner HP, sonst keine Kosten weil ich das zum Spass mache.“
Auch habe ich schon Seiten für 0 Franken hochgezogen (und betreue sie noch heute) weil mir deren Aussagen / Angebote / Einstellungen am Herzen liegen.

Doch Du sagst es: „aber ganz sicher nicht im klienten/dienstleistungsgeschaeft.“ Und genau das ist der Punkt der mich stört, stutzig macht und an dem ich nicht vorbei komme.
Angenommen: ich koste meinen Arbeitgeber Fr. 2'000.--/Monat dann sind das in 3 Jahren Fr. 72'000.-- ...... und das für eine Referenz???? (die müssten ja alles auf „ihr Sytem“ übernehmen, mich einschulen (mit der heutigen Shopsoftware komme ich zurecht) und mir (uns) den Zugang gewährleisten, etc., etc.

Und wie skeptisch ich bin!!! Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dermassen Kohle ausgibt und Arbeit investiert nur für eine Referenz (auch wenn die HP gut/stark in dieser (heiklen, nicht alltäglichen) Branche ist).

Ich habe z.Z. keine Ahnung wie die das finanzieren wollen. Und genau das ist der Punkt wo meine Überlegungen am kreisen sind, ich mir keinen Reim machen kann.

Weiterhin einen schönen Sonntag
ralf

Verfasst: **19.10.2014, 11:54**

Hallo Salomnder2.

Es tut mir leid, ich verstehe Deine aussage nicht.

Loyalität Check: also die HP ist sicherlich loyal. Sie greift niemanden an, ist gegen und für niemanden, etc. Sie zeigt nur nur das Angebot / die Artikel der Branche an. (Wie Andere (grössere) auch.)

Altbeziehung: die HP ist grundlegend über 10 Jahre alt doch so wie sie heute ist erst seit knapp 3 Jahren im Netz. Früher war das seine (statische) Seite mit der man keinen Blumentopf gewinnen konnte und heute ist sie ein Shop.

neuen Auftraggebers: ich habe keine Ahnung was Du damit meinst. Der Auftrag die HP zu machen, zu pflegen, weiter zu bringen, etc. liegt bei mir – auch wenn ich noch andere Arbeiten in der Firma verrichte / habe. Wir suchen ja keinen Auftraggeber .... Auftraggeber ist ja mein Chef.

Es grüsst
ralf

Verfasst: **19.10.2014, 12:22**

Realistisch betrachtet sollten bei der Kombination aus Kaltakquise und kostenloser Leistung die Alarmglocken angehen.

Üblich ist eine derart umfangreiche pro bono Leistung nicht, zumindest nicht bei kommerziellen Projekten, Referenz hin oder her. Ich würde mich primär fragen, welche Leistungen genau in welchem Umfang und über welchen Zeitraum erbracht werden. Wo genau der Hund begraben liegt, erschließt sich mir auch nicht, aber ich würde mir den Vertrag sehr genau ansehen

Verfasst: **19.10.2014, 12:35**

ralf-isi hat geschrieben: - wo ist der Hund begraben? (wenn ich das wüsste!)
- kostet dann das Hosting einfach x 100 Franken/Monat? (mit den Fr. 5.00/Monat bin ich sehr zufrieden)
- ...

Das wird dann wohl der Knackpunkt sein - ich bin mir ziemlich sicher, dass die sich ihr Geld durch überzogene Hostingkosten schon wieder reinholen werden. Häufig wird man dann beim persönlichen Treffen zu einem schnellen Vertragsabschluss ohne gründliches Durchlesen genötigt: "Das Angebot gilt aber nur dann, wenn Sie hier und heute noch unterschreiben!"

Viele hier kennen ein Unternehmen im Web-Bereich mit ähnlichen Methoden, dessen Name hier im Forum nicht mehr genannt werden darf.
Aber google doch einfach mal nach "Referenzkundenmasche" und mach Dir mit der Lektüre einen gemütlichen Sonntagnachmittag!

Verfasst: **19.10.2014, 16:37**

Hm, diese "Wir wollen Sie als Referenz"-Masche habe ich schon mal live miterlebt (vermutlich nicht von dieser Agentur, da in D). Sehr unseriös war das damals und es wären natürlich sehr wohl heftige Kosten durch einen Langzeitvertrag zustande gekommen, anders als im Gespräch suggeriert.

Zu den wichtigsten Suchbegriffen der Branche (Aller-Welt-Begriffe) rankt der Hauptshop 5 x auf Platz1, 4 x auf Platz 2, 3 x Platz 3.

Das ist ja praktisch für die Agentur. Du hast schon gute Arbeit geleistet, und die Agentur kann mit Euren guten Positionen als Referenz hausieren gehen, ohne diese selbst erreicht zu haben. "Netter" Trick.

Verfasst: **19.10.2014, 18:38**

Hallo,

über die Referenz-Betrugsmasche bei Websites in Deutschland wurde vor Jahren auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen berichtet.

In Deutschland gab es mal eine "Firma" (vielleicht ist sie immer noch aktiv), die hat vorher den Gewerbetreibenden versprochen ihnen eine Website als Referenz zu bauen und zu pflegen, um sie dann hinterher mit dem "Kleingedruckten" im Vertrag abzuzocken - für die "Referenz"-Kunden wurde es eine sehr teuere Erfahrung.

Da keine Angaben zu dieser Firma - vermutlich in der Schweiz - gemacht wurden, kann ich keine Recherche anstellen. Es ist erstaunlich was man mit der richtigen Googlesuche so alles heraus finden kann - also vielleicht mal nach der "Firma" und ihren Handlangern googeln.

daniel5959

Verfasst: **22.10.2014, 10:07**

Hier in Deutschland gibt es doch eine Firma mit einer ähnlichen Geschäftspraxis.

Die wollen eine kostenlose Webseite verkaufen und diese als Referenz nutzen Zeitgleich soll man aber SEO-Dienstleistungen kaufen diese haben dann eine Laufzeit von 5 Jahren.

Das war es dann mit der günstigen Webseite.

Also aufpassen

Verfasst: **22.10.2014, 16:51**

Hallo,

mir ist der Name dieser Firma wieder eingefallen, sie hiess MODEDIT, siehe

https://www.taz.de/!79818/ (Artikel von 2011)

und sie hat ausser in Deutschland auch Adressen in der Schweiz, Österreich und Bulgarien.

daniel5959

Verfasst: **23.10.2014, 01:12**

Halt! Stop! Mein Vorredner hat recht und bei mir sind direkt die Alarmglocken angegangen, als du meintest, dass sie dich als Referenz haben wollen!!!

Nicht machen!!!

Stichwort "Referenzkundenmasche"
Vor allem im Webseiten Bereich bekannt.
Hier auch n paar Links:
https://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/ ... he100.html
https://www.anwalt.de/rechtstipps/lg-be ... 61298.html
https://www.fastix.org/LG+Duesseldorf+u ... masche.htm

MODEDIT ist nur eine von vielen Firmen, die diesen Weg mittlerweile gehen.
Ja du bekommst von diesen natürlich etwas. Aber das was du bekommst wird nicht den Kosten entsprechen die du dafür letztendlich zahlst.

Der Trick liegt hier im "Hosting" bzw. in der monatlichen Servicepauschale die dann anfällt. Manche dieser Firmen, übernehmen auch dei Rechte für deine Domain, da du im Vertrag unterschreibst, dass du die Domain an die Firma überträgst. Also aufpassen!!!!!

Verfasst: **23.10.2014, 11:43**

e-fee hat geschrieben: Viele hier kennen ein Unternehmen im Web-Bereich mit ähnlichen Methoden, dessen Name hier im Forum nicht mehr genannt werden darf.

In diesem Sinne würde ich die beiden letzten Poster mal bitten, ihre Beiträge zu editieren, sonst muss ich die den Moderatoren melden - früher hat die Forensoftware den Namen mal automatisiert geblockt.
Problem: die schlagen extrem schnell mit der juristischen Keule um sich, wenn es um ihren Reputationserhalt geht.

Davon abgesehen gibt es auch noch ein paar Unterfirmen mit anderen Namen.

Verfasst: **23.10.2014, 12:43**

e-fee hat geschrieben: In diesem Sinne würde ich die beiden letzten Poster mal bitten, ihre Beiträge zu editieren, sonst muss ich die den Moderatoren melden.

Ich war schneller Sonja

Verfasst: **23.10.2014, 17:15**

Hallo,

e-fee hat geschrieben:... die schlagen extrem schnell mit der juristischen Keule um sich, wenn es um ihren Reputationserhalt geht.

sorry - hatte ganz vergessen, dass heutzutage nur noch Journalisten mit Verlagen im Hintergrund, die eine sehr gute Rechtsabteilung haben, Gauner noch "vermutliche Gauner" nennen dürfen.

Da kann ich ja noch von Glück reden, dass Abakus den Link zum TAZ-Artikel drin lässt.

daniel5959

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