Googles Mobile First Index ist live

ABAKUS Redaktion  ABAKUS Redaktion in OnSite SEO am 28. November 2017

Mobilem Traffic gehört die Zukunft. Im Jahr 2015 hat der Anteil der Suchanfragen von Mobilgeräten den von Desktops überholt. Dies geht an Google nicht spurlos vorbei. Das Unternehmen arbeitet an einem mobilen Index, der zukünftig primär eingesetzt wird, um Suchanfragen zu bedienen. Es sollte somit jede Website und Shop SEO auf den Wechsel vorbereitet sein.

Bis jetzt nutzt Google einen Index für durchsuchbare Dokumente, der auf der Auswertung der Desktop-Varianten von Websites beruht. Im Oktober 2016 kündigte Gary Illyse, Webmaster Trend Analyst von Google, auf der Pubcon an, dass zukünftig ein neuer, mobiler Index bereitgestellt wird. Dieser mobile Index soll als „Primär“-Index dienen, um Ergebnisse zu Suchanfragen auszuliefern. Es wird weiterhin einen separaten Desktop-Index geben, dieser wird aber nicht so aktuell sein wie das mobile Pendant.

Blick auf iPhone, in der Hand gehalten, mit buntem Lichteffekt

Warum wechselt Google zum Mobile First Index?

Auch wenn der Großteil der Nutzer inzwischen Suchen über mobile Geräte durchführt, so wird derzeit noch immer die Desktop-Version der jeweiligen Seite zur Rankingbewertung herangezogen. Dies kann zu Problemen führen, sobald auf der mobilen Variante platzbedingt andere oder weniger Inhalte angezeigt werden. Die jetzigen Bewertungsalgorithmen sind nicht darauf ausgerichtet, die Website als mobiler Benutzer zu betrachten.

Um die Ergebnisse nützlicher zu gestalten, hat Google schon vor zwei Jahren damit experimentiert, den Index „mobile first“ zu gestalten. Der Suchmaschinenanbieter testet auch weiterhin, um möglichst sinnvolle Ergebnisse auf Basis des neuen Index anbieten zu können. Laut Google soll der Wechsel zu Mobile First erst stattfinden, wenn die Suchergebnisse der gleichen oder aber höheren Qualität entsprechen, als beim jetzigen Desktop Index.

Status Quo zum Wechsel auf Mobile First

Google legt bei der Umstellung auf den mobilen Index höchsten Wert darauf, dass die Qualität der Suchergebnisse besser werden, zumindest aber auf dem Niveau des Desktop-Index liegen. Dementsprechend nimmt sich der Suchmaschinenanbieter ausreichend Zeit für Tests und Anpassungen. Die ursprüngliche Timeline sah das Ausrollen zu Ende 2017 vor. Inzwischen ist allerdings die Rede von der schrittweisen Veröffentlichung im Laufe des Jahres 2018.

Google ist es wichtig, dass beim Rollout nicht-mobilfreundliche Seiten keinen Schaden erleiden. Ein wirklich komplett mobiler Index, bei dem Desktop-Only-Sites keine Relevanz für Rankings hätten, wird daher noch Jahre an Entwicklung in Anspruch nehmen.

Welchen Einfluss hat der Mobile-First Index auf Rankings?

Auch wenn Google davon spricht, dass Webseiten, die Inhalte ausschließlich für Desktop-Nutzer anbieten, nicht unter der Umstellung leiden werden, ist davon auszugehen, dass Desktop-Only-Websitebetreiber den Index-Rollout zu spüren bekommen werden.

Schon seit dem Mobile-Friendly Update im April 2015, bei dem die mobile Nutzerfreundlichkeit als Ranking-Faktor hinzugefügt wurde, werden Desktop-Only Websites nachrangig behandelt. Wenn zwei konkurrierende Websites sich um eine Position streiten, wird die Website ohne Mobilvariante das Nachsehen haben.

Ein sich aus dem Index-Rollout ergebener Vorteil wird der Paradigmenwechsel bei Googles Umgang mit sich hinter Tabs oder Read-More-Buttons versteckten Inhalten sein.

Während Google derzeit davon ausgeht, dass hinter Tabs oder ähnlich versteckte Inhalte für Nutzer nicht so relevant sind und sie deshalb auch nicht zur Bewertung heranzieht, wird genau dies im Zuge der Mobile-Index-Umstellung wieder geschehen. Denn gerade auf Mobilseiten sehen sich Website-Anbieter gezwungen, Inhalte zu verbergen um den spärlichen Platz auf dem Smartphone-Display sinnvoll zu nutzen.

Wie kann ich mich als Webmaster vorbereiten?

Google gibt einige Tipps mit auf den Weg, um den Switch zum Mobile First Index gut zu überstehen:

Responsive Websites:

Ist die Website bereits responsiv gestaltet, sind in der Regel keine größeren Anpassungen erforderlich. Responsive Design ist übrigens die von Google bevorzugte Variante, zur Bereitstellung von mobilen Inhalten.

Adaptive Websites (Dynamic Serving):

  • Ähnlich sieht es bei Websites aus, die Inhalte adaptiv darstellen. Dies bedeutet, dass Inhalte, abhängig davon, ob ein mobiler oder ein Desktop User Agent zum Einsatz kommt, bereitgestellt werden. Hier sollte darauf geachtet werden, dass sowohl Hauptinhalte als auch Markups der Mobil-Variante, denen der Desktop-Version entsprechen.
  • Falls die Website auf Dynamic Serving setzt, allerdings aber für mobile Besucher andere Inhalte als für Desktop-Nutzer dargestellt werden, gilt es einige Punkte zu beachten:
    • Es sollte sichergestellt werden, dass die gleichen strukturierten Daten sowohl für Desktop, als auch für Mobil, ausgegeben werden. Zum Test, ob die Daten zwischen Mobil und Desktop äquivalent sind, empfiehlt sich Googles Test-Tool für strukturierte Daten.
    • Sollten der mobilen Variante weitere strukturierte Daten hinzugefügt werden, ist es ratsam, für den Inhalt irrelevante Markups zu vermeiden.
    • Mit Googles Robots.txt-Tester kann überprüft werden, ob der Googlebot entsprechenden Zugriff auf die mobile Variante hat.
    • An Canonical-Tags müssen keine Veränderungen vorgenommen werden. Google nutzt diese Informationen weiterhin, um Nutzern die validesten Informationen zu liefern.

Mobilvarianten auf eigenen Subdomains (m.website.com)

  • Wenn bisher nur die Desktop-Website in der Google Search Console verifiziert wurde und die mobile Variante unter einer eigenen URL / Subdomain erreichbar ist, sollte diese auch gesondert in der Search Console angelegt werden.
  • Falls eine Umstellung von einer Mobile-Subdomain auf Responsive Design in Planung ist, empfiehlt Google folgende Herangehensweise:
    • Die neue responsive Variante sollte komplett fertig gestellt werden.
    • Die alten Seiten der mobilen Subdomain sollten im Anschluss mit dem Statuscode 301 auf die neuen responsiven URLs weitergeleitet werden. Die Redirects sollten 1:1 zum korrekten Ziel erfolgen – nicht z.B. ausschließlich auf die Startseite.
    • Alle mobile-URL-spezifischen Konfigurationen der alten Seite, z.B. mobil-bedingte Redirects oder ein Vary Response Header, der User Agent abhängig agiert, sollten entfernt werden.
    • Als nützlich erweisen sich auch Canonical-Tags auf den neuen responsiven URLs, die auf sich selbst verweisen (selbstreferenzierende Canonicals).

Seiten ohne Mobilversion

  • Falls weiterhin nur eine Desktop-Version der Website angeboten werden sollte (Warum auch immer?), dann wird Google diese nach wie vor crawlen und indexieren – auch wenn zukünftig dabei ein mobiler User Agent zu Einsatz kommt.

Achtung – Verwechslungsgefahr: Mobile First als Designansatz

Auch wenn bei Googles Index-Umstellung von „Mobile First“ die Rede ist, kommt der Begriff ursprünglich aus dem Design. Die Mobile-First-Strategie sieht vor, dass eine Website zuallererst im Hinblick auf die Nutzung mit Mobilgeräten konzipiert wird, statt wie üblich für Desktop-Nutzer.

Das Konzept einer Seite wird dabei auf essenzielle Bestandteile reduziert. Es wird nicht mehr als notwendig entwickelt, um die komplette Funktionalität auf allen Endgeräten zu gewährleisten.

Fazit

Heute noch eine Website zu betreiben, die nicht auch auf mobile Nutzer zugeschnitten ist, ist weder zeitgemäß noch für das eigene Geschäft sinnvoll. Dies kann Websitebetreibern nach Googles Umstellung auf den Mobile First Index teuer zu stehen kommen.

Googles Switch auf Mobile First ist bereits in vollem Gange. Webmaster sollten zeitnah und schon im Vorfeld handeln, damit sie keine böse Überraschung erwartet. Hier empfiehlt sich der Responsive-Design-Ansatz, da Google hiermit am besten umgehen kann. Außerdem empfiehlt Google, möglichst identische Inhalte auf Mobil- und Desktop-Variante anzubieten.

Mobile Nutzerfreundlichkeit ist nicht nur gut für die Bewertung seitens Google. Sie sollte Teil des Servicegedankens sein. Glückliche Mobile-Website-Nutzer werden schneller zu Kunden als unglückliche Desktop-Website-auf-Smartphone-Nutzer.

▶ Frage an unsere Leser: Haben Sie Ihre Webseite bereits auf mobile Nutzung umgestellt? Wenn Sie Hilfe bei der Umsetzung einer mobilen Strategie benötigen, helfen wir Ihnen gerne mit SEO Consulting weiter!



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ABAKUS Internet Marketing gehört seit 2002 zu den Pionieren der Suchmaschinenoptimierung in Deutschland. In dieser Zeit haben wir unzählige Kunden-Websites für Google optimiert. Wir teilen unser SEO-Wissen nicht nur hier im Blog und in den Leitfäden, sondern auch in Vorträgen, Workshops und Fachartikeln.
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