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eCommerce/Onlineshops - wie blickt ihr in die Zukunft?

Verfasst: 01.09.2014, 13:13
von pimpi
Tach zusammen,

daß der eCommerce Markt in den letzten Jahren nicht eben einfacher geworden ist, dürfte der ein oder andere Shopbetreiber gemerkt haben. Die Frage ist nur: wie entwickelt sich dieser Bereich in den kommenden 2, 3, 4 oder vielleicht sogar 5 Jahren?

Meine Theorie: es werden immer mehr kleine Shops dicht machen. Ohne Kapital oder Bestandskunden, wird sich in den nächsten Jahren nichts mehr wirklich reißen lassen. Die bekannten Größen der Szene (Amazon, Zalando & Co) werden auch Nischen weiter besetzen. Bliebe noch die Nische der Nische, doch hier werden wohl nur bereits über Jahre etablierte Shops bestehen können. Dort als Neuling anzufangen wo wieder zwei elementare Dinge fehlen (Geld + Ahnung), wird nicht funktionieren.

Wie komme ich darauf? Ich arbeite bei einer Firma, wo wir allein weit über 300 Kunden mit ebenso vielen Shops betreuen. Wenn ich sehe, wie ahnungslos, zum Teil dumm dort im Jahre 2014 die Leute ihre Produkte im Internet anbieten, kann das nur zum scheitern verdammt sein. Selbst Basiswissen ist defacto nicht vorhanden. DC? Content? Wenn ich dem gegenüber Kunden setze, die richtig Kapital in die Hand nehmen und damit (auch wieder zum Teil) erfolgreich sind, sieht das noch düsterer für die Kleinen aus.

Was meint ihr? Überlebt sich eCommerce/Onlineshops gerade selbst? Oder gibts da ein Licht am Ende des google Tunnels? 8)

grüße

Verfasst:
von

Verfasst: 01.09.2014, 13:29
von hanneswobus
pimpi,

naja ich wuerde das ganze nicht soooooo duester sehen. persoenlich beobachte ich, dass die klienten sich schon wissen aneignen oder genauer hinhoeren, wenn bspw. ich etwas erzaehle.

ein sterben von "kleinen" wird es immer geben, aber das haengt eher nur sekundaer mit fehlendem kapital zusammen: eher fehlt hier ein langfristiges konzept, schluessige zielgruppenansprachen und eine dauerhafte beobachtung des marktes. ich sehe es so: alle, die die ueblichen regeln (marketing, beobachtungen, etc.) aus dem "richtigen leben" nicht auf das www uebertragen koennen oder wollen, werden natuerlich frueher oder spaeter verschwinden: ausnahmen sind natuerlich abartig super preise, nischen, super-angebote.

gruß

Verfasst: 01.09.2014, 13:57
von Andre (KM)
Wenn ich sehe, wie ahnungslos, zum Teil dumm dort im Jahre 2014 die Leute ihre Produkte im Internet anbieten, kann das nur zum scheitern verdammt sein. Selbst Basiswissen ist defacto nicht vorhanden. DC? Content?
Und da ist der Haken: die "Unternehmer" haben selber gar keine Ahnung. Wie soll das denn erfolgreich sein? Ich behaupte: mit einem richtig geilen, ausgearbeiteten Konzept ist man (fast) überall erfolgreich.

Natürlich braucht man für die eine Branche etwas mehr Kapital als für die andere. Aber man kann sehr viel mit "Kopfarbeit" wett machen.

Der Buch-Titel für ein sehr gutes Buch ist hier wirklich wahr: Kopf schlägt Kapital


Gruß Andre

Verfasst: 01.09.2014, 14:52
von Lollipop
Eigentlich verhält sich das Leben und Sterben der Unternehmen im Web genauso wie im "echten" Leben. Wenn ich sehe wie viele Lädchen bei uns im Ort regelmäßig öffnen und nach spätestens 2 Jahren wieder schließen, weil die Idee den 18ten Frisörladen oder den 5 Dekoladen aufzumachen dann doch nicht geklappt hat. Jeder der sich ernsthafte Gedanken über das Konzept, seine potentiellen Kunden und vor allem seine Kosten / Nutzen Rechnung macht und im Vorfeld mal einen ausführlichen Businessplan ausgearbeitet hat, der hat immer gute Chancen, dass das Ding auch was wird. Allerdings werden Dummheit, Bequemlichkeit und ein falsches Selbstbild genauso oft für ein Scheitern einer Selbstständigkeit verantwortlich sein. Sehr viele die an einer Selbstständigkeit scheitern sind die "me too" Geschäftsideen ohne irgendwas dahinter. Wenn ich mich nicht mit einem guten Argument von meiner Konkurrenz abheben kann, tue ich mich echt schwer Argumente zu finden, warum gerade jemand bei mir einkaufen kommen soll. Die Zeiten in denen man nur "Hallo! Hier bin ich!" schreien musste, sind auch im Web schon lange Geschichte.

Gute, neue Ideen, ein gutes Konzept und die Bereitschaft sich wirklich reinzuhängen (und dazuzulernen) werden aber auch in Zukunft noch weiter Erfolg haben auch wenn Amazon und Co. noch so breit aufgestellt sind. Den reinen Preiskampf werden die Kleinen aber auf jeden Fall gegen die Goliaths verlieren. Andere Argumente um die Leute zum Kauf zu bewegen müssen gefunden werden.

Verfasst: 29.09.2014, 15:41
von ACID21
Alleine nach diesen Daten wird es weiter steil nach oben gehen mit dem E-Commerce. Auch wird es sehr stark Richtung M-Commerce wandern, da das einfach bequemer und schneller ist.

MODEDIT: Euren Spamlink editiert...

Originalquelle: https://t3n.de/news/basics-responsive-webdesign-568195/

Verfasst:
von

Verfasst: 29.09.2014, 15:50
von pimpi
Na zumindest hast gerade bisschen Werbung gemacht... :lol:

Verfasst: 29.09.2014, 16:27
von Hausschuhexperte
Ohne markantes Alleinstellungsmerkmal und speziellem Mehrnutzen wird man im Schatten der Großen zunehmende Probleme bekommen.
Responsives Design, Videos sind sicherlich ein technisches Muss in naher Zukunft
Ein (Aus-)Weg wäre auch der Aufbau einer eigenen Marke, um ein Alleinstellungsmerkmal zu bekommen.
Wer als Shopbetreiber nicht irgendetwas besser kann als Amazon, bekommt auf Dauer existenzielle Probleme.

Verfasst: 30.09.2014, 08:05
von pimpi
Einige Kunden von uns auf Arbeit probieren das auch schon länger, eher auf Krampf. Die Ahnungslosigkeit liefert sich dann immer mit wirren Wünschen ein Wettrennen. Um es mal überspitzt zu sagen: über die Jahre gesehen würde ich in den Raum werfen, daß 9 von 10 Shops eher zum scheitern als erwirtschaften von Gewinnen online sind. Der große Boom um das Jahr 2000 herum ist längst vorbei und dort stehen einige leider immer noch.

Verfasst: 30.09.2014, 08:37
von Hausschuhexperte
@ Pimpi

Deine Einschätzung kann ich nur bestätigen.
Vor ca. 7 Jahren habe ich noch in Vorträgen jedem stationären Händler gesagt, er sei doof, wenn er keinen Onlinehandel beginnt.
Seit zwei bis drei Jahren sage ich das Gegenteil, weil die Anforderungen zu hoch und die Aussichten auf Erfolg zu gering sind.
Der Trend geht zu einer Marktbereinigung, wo es viele Online-Tante-Emma-Shops und Online-Flohmarkt-Shops erwischen wird, weil sie nur entweder nichts oder unrentabel verkaufen können.
Ganz zu schweigen von Herstellern und Großhändlern, die das Geschäft mit dem Konsumenten direkt machen können, wird Amazon seine Marktmacht mit unglaublicher Power ausdehnen. Händler, die dort ihre Existenz sichern wollen, müssen vermutlich irgendwann feststellen, dass sie in einem ordentlichen Job mehr verdienen können.
Die letzte Aussage habe ich in letzter Zeit schon häufig gehört oder gelesen.
Gerade hat ein Online-Händler im Ort seinen Nischen-Shop geschlossen, der wirklich viele Dinge richtig gemacht hat (mehrere Angestellte, schönes Lager, gute Software)
Mit einem anderen Onlinehändler stehe ich seit einem Jahr in Kontakt, der zwar gut verdient, aber so spezialisiert ist, dass nur er die Kundenwünsche gut erfüllen kann und absehbar ist, dass seine Gesundheit diese Situation nur noch kurze Zeit zulässt.
One-Man-Shows sind im Online-Business auch aus dem Grund einfach zu filigran, um einen dauerhaften Erfolg zu haben.

Verfasst: 30.09.2014, 08:47
von Michael
Die Wahrheit liegt wohl, wie so oft, in der Mitte. Daher kann ich mich für keine der beiden Möglichkeiten entscheiden.

Verfasst: 30.09.2014, 09:41
von gzs
Um die Frage nach der Zukunft kleiner Shops beantworten zu können, muss man eigentlich nur die Augen aufmachen und mal in die reale Welt schauen.

Die ist derzeit generell auf dem Weg der Machtbündelung bei einigen wenigen Interessengruppen, seien es nun Konzerne oder Staaten (die auch wieder nur Konzerne sind).

Wieso sollte es da im E-Business anders zugehen?

Dieser Trend wird sich fortsetzen bis er sich irgendwann umkehrt und in die andere Richtung läuft. Entweder mit großem Knall oder ohne - das war in der Geschichte der Menschheit schon oft so und wird auch noch oft so sein. Es sei denn sie entwickelt sich irgendwann weiter, aber das sehe ich derzeit eher nicht ...

Verfasst: 30.09.2014, 09:59
von Hausschuhexperte
Hier noch eine Abrundung (Komplettierung) meiner Meinung:
Es werden sich nur Nischen-Spezialisten halten, die bestimmten Zielgruppen einen Mehrwert bieten, wo Konsumenten auch bereit sind, mehr zu zahlen.( so dass die Marge stimmt)
Wie viele Shop-Betreiber solche Produkt-Nischen und Zielgruppen finden werden, in denen und mit denen man dauerhaft existieren kann, ist wirklich spekulativ.

Verfasst: 30.09.2014, 10:02
von Hausschuhexperte
Hier noch eine Abrundung (Komplettierung) meiner Meinung:
Es werden sich nur Nischen-Spezialisten halten, die bestimmten Zielgruppen einen Mehrwert bieten, wo Konsumenten auch bereit sind, mehr zu zahlen.( so dass die Marge stimmt)
Wie viele Shop-Betreiber solche Produkt-Nischen und Zielgruppen finden werden, in denen und mit denen man dauerhaft existieren kann, ist wirklich spekulativ.

Verfasst: 30.09.2014, 11:02
von Kon
gzs hat geschrieben:Um die Frage nach der Zukunft kleiner Shops beantworten zu können, muss man eigentlich nur die Augen aufmachen und mal in die reale Welt schauen.

Die ist derzeit generell auf dem Weg der Machtbündelung bei einigen wenigen Interessengruppen, seien es nun Konzerne oder Staaten (die auch wieder nur Konzerne sind).

Wieso sollte es da im E-Business anders zugehen?

Dieser Trend wird sich fortsetzen bis er sich irgendwann umkehrt und in die andere Richtung läuft. Entweder mit großem Knall oder ohne - das war in der Geschichte der Menschheit schon oft so und wird auch noch oft so sein. Es sei denn sie entwickelt sich irgendwann weiter, aber das sehe ich derzeit eher nicht ...
das erinnert mich an eine Folge von South Park: https://www.southpark.de/alle-episoden/ ... rts-sohlen

Verfasst: 30.09.2014, 11:24
von hanneswobus
mh.
ich sehe hier viele theorien, die hier und da auch erstaunlich logisch klingen. was den kampf klein <> groß angeht, sehe ich viele dinge etwas pragmatischer. selbstverstaendlich kann man auch kleine projekte nahe bei amazon & co bringen, wenn man luecken in deren marketingstrategien findet, die zielgruppen hier und da besser bedient als eben die "anderen". eigentlich ist das ja nichts neues im bereich des internetmarketings, der webseitengestaltung, der inhaltlichen gestaltung usw. etc. ich moechte in dieser runde auch anmerken, dass große buden wie bspw. amazon in bspw. meinem sozialen dunstkreis (achtung: subjektive wahrnehmung) einen schlechten ruf haben und dass man hier durchaus kleine webshops besucht und dort geld laesst. fuer mich liegt der schluessel zum erfolg im kampf von klein <> groß nur und ausschliesslich in der bedienung, der kommunikation mit der zielgruppe.
lg