Seite 1 von 6

Personalisiert oder nicht personalisiert?

Verfasst: 31.05.2018, 11:47
von Myrtus
Moin, ist es eine schlechte Idee auf nicht personalisierte Anzeigen umzusteigen?

Was genau muss man machen damit man personalisierte weiter laufen lassen kann?

Reicht ein Cookie Hinweis mit Verweis auf Datenschutzerklärung in der der Nutzer dann das widerrufen bzw. abwählen kann?

Oder muss man echt über die gesamte Website ein Banner für Adsense Opt dingens machen?

Verfasst:
von

Re: Personalisiert oder nicht personalisiert?

Verfasst: 31.05.2018, 12:21
von MonsieuL
Myrtus hat geschrieben:Reicht ein Cookie Hinweis mit Verweis auf Datenschutzerklärung in der der Nutzer dann das widerrufen bzw. abwählen kann?
Es genügt (wahrscheinlich) ein Hinweis in der Datenschutzerklärung, in der du dich auf dein berechtigtes Interesse berufst. Außerdem sollte dort drinstehen, wie der Nutzer das ausschalten kann, z.B. indem er die Cookies ausschaltet.

Verfasst: 31.05.2018, 12:33
von Hanzo2012
Man muss unterscheiden zwischen dem, was rechtlich notwendig ist, und dem, was Google fordert.
Google fordert von den Publishern ganz klar: Wer personalisierte Anzeigen für EU-Besucher weiterhin nutzen möchte, braucht deren Zustimmung (consent) und muss genau informieren, welche 200(?) Drittfirmen/-werbenetzwerke noch mit beteiligt sind. Wenn du dagegen verstößt, könnte Google dich theoretisch aus AdSense rauswerfen. Wie wahrscheinlich das ist, und ob es nicht vorher mindestens eine Warnung gibt, steht auf einem anderen Blatt.
Wenn du auf nichtpersonalisierte Anzeigen umsteigst, brauchst du keinen Cookie-Hinweis und auch keine Zustimmung, jedenfalls solange die ePrivacy-Verordnung noch nicht gilt.

Verfasst: 01.06.2018, 09:39
von supervisior
Hanzo2012 hat geschrieben:Man muss unterscheiden zwischen dem, was rechtlich notwendig ist, und dem, was Google fordert.
Google fordert von den Publishern ganz klar: Wer personalisierte Anzeigen für EU-Besucher weiterhin nutzen möchte, braucht deren Zustimmung (consent) und muss genau informieren, welche 200(?) Drittfirmen/-werbenetzwerke noch mit beteiligt sind. Wenn du dagegen verstößt, könnte Google dich theoretisch aus AdSense rauswerfen. Wie wahrscheinlich das ist, und ob es nicht vorher mindestens eine Warnung gibt, steht auf einem anderen Blatt.
Das stelle ich so mal in Frage! Fordern tut Google in der Form, wie Du es darstellst nichts. Wenn hier jemand was fordert, dann eine wie auch immer geartete Aufsichtsbehörde. Es steht nirgendwo bei Google Adsense, dass Du etwas tun "musst", um die Voraussetzungen für die Nutzung von Google Adsense zu erfüllen. Die einzige Maßgabe, die sich aber aus der DSGVO, und nicht weil Google das so will, ergibt, ist die Bereitstellung/Verweis auf eine Opt-In Möglichkeit zum Anzeigen von personalisierten Anzeigen. Opt-In deswegen, weil die Vorgabe fordert, dass man "vor" dem Anzeigen nutzerbasierter Interessen, um dessen Erlaubnis fragen "müsste".

Nachdem das aber bislang technisch nicht realisierbar ist, verbleibt nur eine Opt-Out Funktion mit Verweis auf:

https://adssettings.google.com

Darüber hinaus ist von Google was in Vorbereitung, aber das soll wohl erst später kommen.

Verfasst: 01.06.2018, 10:48
von Hanzo2012
supervisior hat geschrieben:Fordern tut Google in der Form, wie Du es darstellst nichts.
Doch, tun sie: https://support.google.com/adsense/answer/7670013?hl=de
(...) müssen Sie Ihren Nutzern im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) bestimmte Informationen offenlegen und ihre Einwilligung (...) für das Erfassen, Weitergeben und Verwenden personenbezogener Daten für personalisierte Werbung einholen.
Mit Verweis auf: https://www.google.com/about/company/us ... olicy.html
You must obtain end users’ legally valid consent to (...) the collection, sharing, and use of personal data for personalization of ads. (...) If you fail to comply with this policy, we may limit or suspend your use of the Google product and/or terminate your agreement.
Also: Wenn du die Richtlinie von Google verletzt, indem du personalisierte Werbung an Leute aus der EU auslieferst, ohne deren Einverständnis einzuholen, können sie deinen AdSense-Account schließen.

Wie gesagt: Man muss unterscheiden zwischen Gesetz und Google-Richtlinien. Ersteres zu verletzen kann teuer werden, zweitere zu verletzen kann dich deinen AdSense-Account kosten. Google kann nach Belieben Bedingungen stellen und dich für deren Verletzung rauswerfen. Sie können in ihre Bedingungen auch reinschreiben, dass deine Website keine "Comic Sans"-Schriftart benutzen darf. Google macht die Bedingungen, wie es ihnen passt, und die dürfen auch "strenger" als das Gesetz sein.
supervisior hat geschrieben:Nachdem das aber bislang technisch nicht realisierbar ist
Klar ist das realisierbar. Google bietet doch schon Lösungen dafür an. Und das tun sie nicht zum Spaß, sondern weil sie genau das von den Publishern fordern.

Verfasst:
von

Verfasst: 01.06.2018, 11:02
von supervisior
Mit "Müssen" bezieht sich Google auf die Vorgabe der DSGVO und nicht, weil Google will, dass Du es "für Google" machen musst. Unabhängig davon ist entweder die Übersetzung falsch oder einfach nur Schwachsinn. Kein Publisher sammelt persönliche Daten eines Nutzers zum Aussteuern von personalisierten Anzeigen. Dass man bei der Nutzung von personalisierten Anzeigen entsprechende Informationen bereitstellen muss, ist eine Sache. Die, ich betone, "vorherige Einwilligung einholen bevor die personalisierten Anzeigen angezeigt werden", ist eine andere Sache und kann, wenn überhaupt nur durch Google realisiert werden, was in erster Linie einen technischen Grund hat und wird wohl erst durch das, was Google da ankündigt für die Zukunft möglich sein.

Was Google da an Lösungen für die Einwilligung anbietet, ist nicht das, was Du glaubst, dass es ist. Das ist nichts anderes als der altbekannte Cookie Hinweis. Damit wird aber keine vorherige Einwilligung vor dem Anzeigen von personalisierten Anzeigen gesteuert!

Verfasst: 01.06.2018, 11:07
von Hanzo2012
supervisior hat geschrieben:Mit "Müssen" bezieht sich Google auf die Vorgabe der DSGVO und nicht, weil Google will, dass Du es "für Google" machen musst.
Nein, das stimmt nicht. Lies es doch bitte nochmal, insbesondere das hier. Da steht ganz klar: Wenn du dich nicht daran hältst, können sie deinen Account schließen.
supervisior hat geschrieben:Unabhängig davon ist entweder die Übersetzung falsch
Der Text, wo es am deutlichsten drin steht (oben verlinkt), ist auf Englisch.
supervisior hat geschrieben:Die, ich betone, "vorherige Einwilligung einholen bevor die personalisierten Anzeigen angezeigt werden", ist eine andere Sache und kann, wenn überhaupt nur durch Google realisiert werden, was in erster Linie einen technischen Grund hat und wird wohl erst durch das, was Google da ankündigt für die Zukunft möglich sein.
Nein, das stimmt nicht! Niemand hindert dich daran, den User zu fragen, ob er mit personalisierter Werbung einverstanden ist. Solange du keine "Ja"-Antwort hast, zeigst du unpersonalisierte Werbung an. Alles, was du dafür tun musst, ist das "requestNonPersonalizedAds"-Flag des "adsbygoogle"-JavaScript-Objekts auf "1" zu setzen. Wenn der User sein Einverständnis gibt, merkst du dir das und setzt beim nächsten Mal das "requestNonPersonalizedAds"-Flag auf "0". Eigentlich keine große Sache und absolut machbar.

Hier steht das beschrieben:
https://support.google.com/adsense/answer/7670312
Publisher haben mit den GPTs und den asynchronen AdSense/Ad Exchange-Anzeigen-Tags die Möglichkeit, die Auslieferung von nicht personalisierten Anzeigen auf Seitenebene zu steuern. Auf diese Weise können sie bestimmten Nutzern personalisierte Anzeigen und anderen nicht personalisierte Anzeigen präsentieren. Das kann nützlich sein, wenn Sie Nutzern die Wahl zwischen personalisierten und nicht personalisierten Anzeigen lassen wollen.
Also, wo liegt das Problem?

Verfasst: 01.06.2018, 11:23
von MonsieuL
supervisior hat geschrieben:Opt-In deswegen, weil die Vorgabe fordert, dass man "vor" dem Anzeigen nutzerbasierter Interessen, um dessen Erlaubnis fragen "müsste".
Wo soll das denn bitte stehen? Die DSGVO fordert beim Verweis auf berechtigte Interessen lediglich eine Mitteilung, welche Daten erhoben werden. Und eine Möglichkeit zum Opt-out (Cookies abstellen).

Verfasst: 01.06.2018, 11:31
von supervisior
Du hast ja nicht unrecht, was Du schreibst und natürlich lässt sich für jede Anzeige einzeln einstellen, ob personalisierte Anzeigen angezeigt werden sollen. Ich kenne diese Anleitung inzwischen auswendig! :)

Ich weiß jetzt nur nicht, wer von uns beiden einen technischen Gedankenfehler hat? ;-) Aber lass uns das mal theoretisch durchspielen, wie Du glaubst, dass es korrekt wäre.

Ausgangspunkt ist die Festlegung, dass jede Anzeige durch den Anzeigen Code Zusatz nicht personalisiert wäre und der Nutzer ruft eine Seite erstmalig auf. Die Anleitung unter https://support.google.com/adsense/answer/7670312 beschränkt sich auf diese Möglichkeit. Was darin fehlt und erst dann wäre Deine Vorstellung richtig und vollständig, wäre eine Nutzereinwilligung mit der der Nutzer nicht nur formal zustimmt, sondern es bei Zustimmung zu personalisierten Anzeigen entweder einen Seiten Refresh geben müsste oder beim Aufruf einer weiteren Seite zu eine Code Änderung kommen müsste, die dann widerrum zur Anzeige personalisierten Anzeigen führt. Und genau das ist der Punkt, was die Anleitung nicht vorsieht.

Damit eine Änderung der Anzigenart tatsächlich wirksam wird, muss der Nutzer dies entweder in seinen Google Konto Einstellungen ändern oder wenn nicht vorhanden dies über einen von Google gesetzen Cookie ändern. Siehe: https://adssettings.google.com

Mit der Nutzereinwilligung, die Google haben will, wird nur eine formale Zustimmung ermöglicht, die aber erst Wirkung zeigt, wenn das wie o.g. umgestellt wird.

Verfasst: 01.06.2018, 11:33
von supervisior
MonsieuL hat geschrieben:
supervisior hat geschrieben:Opt-In deswegen, weil die Vorgabe fordert, dass man "vor" dem Anzeigen nutzerbasierter Interessen, um dessen Erlaubnis fragen "müsste".
Wo soll das denn bitte stehen? Die DSGVO fordert beim Verweis auf berechtigte Interessen lediglich eine Mitteilung, welche Daten erhoben werden. Und eine Möglichkeit zum Opt-out (Cookies abstellen).
Das "VOR" ist der Dreh- und Angelpunkt bei der DSGVO. Der Nutzer muss vor dem was auch immer gefragt werden, ob Du darfst oder nicht und nicht hinterher. Es sei denn es ist zum Betrieb zwingend notwendig oder du Du hast ein "begründetes Interesse".

Verfasst: 01.06.2018, 11:42
von Hanzo2012
Also, ich stelle mir das wie folgt vor:

1.) Das Feature "für EU-Besucher grundsätzlich nur nicht-personalisierte Anzeigen ausliefern" in der AdSense-Oberfläche deaktiviert man, weil man sonst keine Freiheit mehr hat. Das ist für Leute gedacht, die ihre User gar nicht mit Pop-ups nerven möchten.

2.) Der User kommt auf deine Seite. Du schaust nach, ob du schon seine Antwort auf die Frage hast, ob er personalisierter Werbung zustimmt. Das machst du z. B. indem du serverseitig oder auch in JavaScript auf die Existenz eines "Opt-in-Cookies" prüfst. Du kannst die Antwort auch im "LocalStorage" speichern, dann musst du sie allerdings clientseitig auswerten.

3.) Fall A: Wenn der User noch keine Antwort gegeben hat, blendest du das Pop-up ein. Dort fragst du, ob der User personalisierter Werbung zustimmt, und informierst ihn so wie Google das vorsieht (alle möglichen Partnerfirmen nennen usw.). Die Werbung schaltest du erstmal durch "requestNonPersonalizedAds=1" auf nicht-personalisiert. Alternativ kannst du das Laden der Anzeigen verzögern (mit "pauseAdRequests"), bis du die Antwort hast. Das würde ich aber nur dann tun, wenn dein Pop-up so riesig ist, dass der User es nicht einfach ignorieren kann, oder "modal" ist, d. h. die Interaktion mit der Seite verhindert.

4.) Wenn der User seine Antwort gibt, speicherst du sie in einem Cookie bzw. im "LocalStorage". Du speicherst sowohl ein "Ja" als auch ein "Nein". Laut Google musst du für "Ja" auch eine Art Aufzeichnung durchführen, wahrscheinlich serverseitig in einer Datenbank speichern, dass der Benutzer XYZ (mit IP-Adresse, denn hier hast du ein berechtigtes Interesse an deren Speicherung, weil du ja im Zweifelsfall gegenüber Google die Zustimmung nachweisen müsstest) am DD.MM.YYYYY um HH:MM:SS seine Zustimmung gegeben hat. Bei "Ja" könntest du auch überlegen, ob du sofort einen Seiten-Refresh machst (ggf. sinnvoll bei "Single-Page-Websites"), oder halt wartest, bis der User zur nächsten Seite navigiert oder irgendwann deine Website erneut besucht.

5.) Fall B: Wenn der User schon eine Antwort gegeben hat, zeigst du kein Pop-up an und setzt "requestNonPersonalizedAds" entweder auf "1" oder auf "0", je nach gespeicherter Antwort. So bekommen nur die User personalisierte Werbung, die zugestimmt haben.

In jedem Fall bleibt die Antwort des Users in seinem Cookie (oder im "LocalStorage") gespeichert, und er wird nur einmal genervt.

Verfasst: 01.06.2018, 11:59
von supervisior
So würde ich mir das auch vorstellen, bzw. wäre es technisch realisierbar und man wäre damit auf der gesicherten Seite. Zumindest solange, wie Google dafür nicht die angekündigte Lösung zur Verfügung stellt. Von daher natürlich technisch machbar, aber für den unbedarften "dummen" Publisher nicht praktikabel/umsetzbar. (dumm == nicht Programmierer).

Einen Haken hat die/Deine Lösung trotzdem. Man müsste dem Nutzer die Einwilligung förmlich aufzwingen, dass er erst was sieht, wenn er eine Entscheidung getroffen hat. Ich will als Publisher ja was verdienen! :) Die Akzeptanz der Einwilligung ist zumindest bei mir eher mager (weniger als 10%) und das unabhängig davon, ob ich die Nutzereinwilligung auf den üblichen Cookie Hinweis reduziere oder zusätzlich auf https://adssettings.google.com verweise, was durchaus daher kommt, dass die omnipräsente Dauerpenetration mit der Nutzereinwilligung langsam allen auf den Senkel geht.

Verfasst: 01.06.2018, 13:03
von Myrtus
Habt ihr denn alle derzeit vorsichtshalber personalisierte Ads abgestellt?

Verfasst: 01.06.2018, 13:04
von Esteamer
@Hanzo2012
Deine "5 Punkt/Schritt Anleitung" finde ich gut und plausibel. Hast Du schon erste Erkenntnisse bezüglich der Einnahmen unter Verwendung der von Dir beschriebenen Vorgehensweise? Welche Haltbarkeitsdauer vergibst du an den Cookie, der die Entscheidung "0" oder "1" speichert?

Ich frage, da ich bereits am 24. und 25.05.2018 eine ähnliches Lösung wir die Deine implementiert hatte. Dabei habe ich allerdings nicht zwischen nicht-personalisiert und personalisiert unterschieden, sondern bei "Erstaufruf" Adsense zunächst komplett blockiert. Im Falle einer Einwilligung habe ich dann die Seite "refreshed". Allerdings hat sich das System aus wirtschaftlicher Sicht zu einem Desaster entwickelt (rund 70% weniger Einnahmen).

Die nächste Frage wäre: Wie sieht dein Cookie-Hinweis-Text aus?

Verfasst: 01.06.2018, 13:11
von Hanzo2012
@Esteamer: Gerne würde ich dir das alles erzählen, aber in Wahrheit habe ich mich selbst noch nicht dazu durchgerungen und zeige für EU-Besucher ausschließlich nicht-personalisierte Werbung an. Bei mir ist es nämlich so, dass ich das meiste mit Nicht-EU-Besuchern verdiene. Meine Anleitung ist also nur ein "so würde ich es machen".

Als "Haltbarkeit" würde ich wahrscheinlich ein Jahr nehmen.