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Adsense vs. Paywall (Strategie)

Verfasst: 07.09.2018, 10:41
von supervisior
Die nicht mehr ganz aktuelle Adsense Entwicklung von der man auch nach mehreren Monaten seit Inkrafttreten der DSGVO davon ausgehen muss, dass die alten Zeiten nicht mehr zurückkommen werden, bewegen mich dazu das ganze Einnahmenkonzept neu zu überdenken. Maßgeblichen Anlass dafür hat mir aber mein neu hinzugekommenes Projekt gegeben, das nun seit 2 Monaten fast täglich Steigerungsraten von bis zu 10% hat. Der Besucherzahlenzuwachs kennt seit 3 Monaten nur 1 Richtung.

Dieses neue Projekt ist eigentlich nur ein SpinOff meiner anderen Projekte und hab darin lediglich ungenützte Inhalte aus den anderen Projekten reingepackt. Von daher gab es überhaupt keine Erwartung, dass das Teil sich so großer Beliebtheit erfreut. Von daher hab ich ein paar Affiliate Angebote reingepackt, die zwar fleißig aufgerufen werden, aber bislang keine Einnahmen generiert, was mir dann schon sehr seltsam vorkam und das über einen Zeitraum von etwa 2 1/2 Monaten.

Als Konsequenz daraus habe ich das meiste dieser Affiliate Angebote entfernt und testweise Adsense Anzeigen integriert, jedoch nur für Desktop Geräte, da darüber bis zu 80% Nutzer kommen. Adsense ist zwar erst seit ca. 1 Woche drin, aber auch dabei zeigt sich etwas seltsames. Je nach Wochentag bis zu 3.000 Besucher pro Tag mit einem auffallend hohen Seitenkonsum von bis zu 200 Seiten je Sitzung und demenstprechend langen Sitzungszeiten. Das sind aber keine Crawler oder Bots o.ä., sondern richtige Nutzer. Was dabei noch auffällt, ist der sehr starke Besucherrückgang am Wochenende, bedingt normal, aber in diesem Fall extrem, was ebenso seltsam ist.

Die Menge an ausgespielte Adsense Anzeigen übertrifft so ziemlich alles, was ich aus meinen anderen Projekten kenne, ABER ein nahezu nicht messbarer RPM mit CPC von ebenso fast 0,00€ und das obwohl ein überwiegender Anteil der Anzeigen auch zum Content passt.

Über Matomo aka Piwik hab ich dann die Funktion zum Reverse DNS aktiviert, sodass ich einen Einblick dafür bekomme, von welchen Hostnamen die Nutzer kommen. Grund dafür war ein Verdacht, dass die überwiegenden Nutzer eben nicht Verbraucher im Sinne von potentiellen Kunden von Adsense sind, sondern gewerbliche Nutzer sind, die nach Informationen für ihre Firma suchen. Von daher ist die gemutmaßte Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass diese Art Besucher weder von Werbung durch Adsense noch durch Affiliate Angebote angesprochen werden. Es ist zwar nur eine Vermutung, aber wenn sich durch das Reverse DNS feststellen lässt, dass sich auf dieser Seite eine auffallend hohe Menge des Who is Who deutscher Konzerne fínden lassen, dann erhärtet sich mein Verdacht irgendwie. Wenn ein vergleichsweise hoher Anteil der Besucher diese Seiten bis zu 30x/Monat besuchen, dann kommt das meinem Verdacht schon sehr nahe.

Wenn dem so ist, wie ich vermute, dann ist das maximal frustrierend. Die Bereitstellung und Aktualisierung der Inhalte ist sehr zeitaufwendig und da wäre es dann schon gut, wenn ein paar Euros rüberkommen würden. Nachdem sich aber weder durch Affiliate noch durch klassische Anzeigen noch nicht mal 1 Cent generieren lässt, denke ich darüber nach eine Paywall zu intergrieren, hab das aber noch nicht ganz zu Ende gedacht. Was ich aber (zunächst) nicht machen will, ist denn Zugang zum Content gänzlich hinter eine Paywall zu stellen.

Mögliche Optionen wären:

- Bis Anzahl x Seitenrufe je Sitzung for free und dann Paywall
- Bis Anzahl x Besuchen for free und dann Paywall

Fürs erste tendiere ich dazu es erstmal auszutesten, will heißen, bis Anzahl x Seitenaufrufe for free und nach überschreiten dieser Anzahl ist eine Anmeldung notwendig, jedoch ohne Zahlung, um zu sehen, ob sich womöglich bereits das evtl. negativ auswirkt.

Technisch keine große Anforderung, weil das meiste dafür benötigte bereits existiert und nur ein wenig angepasst werden müsste. Einen Haken hat das aber. Solange man nicht mit Fingerprinting und Hash arbeitet, gehts nur mit Cookie und Session. Beides lässt sich im Handumdrehen löschen und schon umgeht man die Paywall, bzw. zunächst mal nur ein aktives Login. Wäre zwar mühsam nach z.B. 20 Seitenaufrufen jedes Mal die Cookies zu löschen, aber es gibt Browser Erweiterungen, die das über 1 Click ermöglichen.

Die radikale Lösung wäre alles hinter ein aktives Login, bzw. Paywall zu legen, aber das wäre die Spaßbremse schlechthin....

Wie ist Eure Meinung dazu?

Verfasst:
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Verfasst: 07.09.2018, 12:05
von Lollipop
Generell glaube ich nicht, dass du mit einer Paywall, egal wie du sie jetzt genau umsetzt, Erfolg haben wirst. In der Vergangenheit haben das schon viele versucht und sind meines Wissens nach alle mit Pauken und Trompeten gescheitert, wenn sie nicht wirklich exklusive, hochwertige Inhalte hatten, die sonst nirgends im Netz zu finden sind, oder zumindest nicht mit einem erheblichen Mehraufwand zu eruieren sind. Bei großen Verlagen (siehe SPON, Test und ähnliche) mag die Paywall ja vielleicht noch funktionieren, weil sie eben den exklusiven Content haben, aber ich bezweifle stark, dass auch bei denen mehr als ein Taschengeld (im Verhältnis) dabei rumkommt.


Ich würde da eher den Weg des Direktmarketings andenken, falls das bei deinem Thema möglich ist. Wenn du, wie du schreibst, eine entsprechende Reichweite hast, finden sich sicher auch Firmen, die ihre Anzeigen bei dir Vermarkten wollen. Ist natürlich ein hoher Aquiseaufwand und muss dazu noch verwaltet werden, andererseits kannst auch ganz andere TKP Preise oder Pauschalen durchsetzen als das mit Adsense und Co. möglich wäre.

Verfasst: 07.09.2018, 12:07
von Lollipop
Doppelpost

Verfasst: 07.09.2018, 12:27
von supervisior
Direktmarketing habe ich schon ausprobiert, aber mit eher mäßigem Erfolg, hat aber mehr eingebracht als wie jetzt. Ich bin wegen der Paywall Lösung auch nicht wirklich happy und weiß, dass es anderswo in den meisten Fällen an Akzeptanz fehlt. Es ist so wie Du selbst sagst, dass sich der Nutzer wie elektrischer Strom verhällt und der den Weg des geringsten Widerstands sucht. Ich will nicht behaupten, dass mein Content gänzlich unique ist und es gibt ihn anderswo, wenn auch nicht so umfangreich, auch anderswo. Mein Vorteil liegt aber darin, dass ich den gleichen und noch mehr Content gegenüber Mitbewerbern den Suchmaschinen zugänglich mache und so wie ich es mache, scheint es besonders Google zu gefallen.

Hinzukommt das Auffinden der benötigten Inhalte, was bei mir deutlich besser ist als anderswo. Neben mehr Content und den besagten Vorteilen hätte ich dann schon einen USP (Unique Selling Point), den ich noch weiter ausbauen werde. Wie schon gesagt, will ich nicht sofort eine Paywall aufbauen, sondern das eben erstmal mit einem Login testen. Man bekommt also was for free und wenn man mehr und öfter will, muss man sich anmelden, was noch nichts kostet. Das wäre mal ein zaghafter Versuch bei dem noch nicht viel schiefgehen kann und sich ohne Konsequenzen wieder rückgängig machen ließe.

Verfasst: 07.09.2018, 13:58
von SimonTX
Ich finde die Variante einer Paywall eine komplett berechtigte Strategie um hochwertige Inhalte zu monetarisieren. Insbesondere dann, wenn die Reichweite gering, der Mehrwert für den Nutzer aber potentiell hoch ist. Wenn sich Deine Annahme bestätigt, dass es wirklich größtenteils B2B Kunden sind, durchaus sinnvoll.

Hast Du Alternativ mal darüber nachgedacht, die Inhalte ggf. gesammelt aufbereitet als E-Book zu verkaufen? Wenn sie sich jetzt nicht tagesaktuell ändern, könnte das auch funktionieren.

Als ersten Schritt könntest Du eine Landing Page oder einen Teaser für die kostenpflichtiges All-Inclusive Paket einbinden und einfach mal tracken, wieviele Nutzer darauf klicken und mehr Informationen haben möchten. Ist das jeder Zehnte, jeder Hunderste oder gar keiner? Dann hast Du schonmal eine erste Inidikation, in welche Richtung die Nachfrage gehen könnte und kannst darauf aufbauend kalkulieren, welchen Produktpreis Du ansetzten müsstest um glücklich zu sein. Wenn sich der am Markt durchsetzen lässt, wunderbar :-)

Verfasst:
von

Verfasst: 07.09.2018, 14:58
von supervisior
SimonTX hat geschrieben: Hast Du Alternativ mal darüber nachgedacht, die Inhalte ggf. gesammelt aufbereitet als E-Book zu verkaufen? Wenn sie sich jetzt nicht tagesaktuell ändern, könnte das auch funktionieren.
Als eBook eher ungeeignet, aber eine kostenpflichtige App wäre eine Option und steht auch schon länger auf der Wunschliste. Die App zu machen wäre das kleinere Problem. Wie ich die mit einer DB verknüpfe, um die Daten zu aktualisieren schon eher ein Problem und müsste mich da erst einarbeiten. Probehalber könnte ich aber weils schnell zu machen wäre ein PDF zum Download schnitzen. ;)
SimonTX hat geschrieben: Als ersten Schritt könntest Du eine Landing Page oder einen Teaser für die kostenpflichtiges All-Inclusive Paket einbinden und einfach mal tracken, wieviele Nutzer darauf klicken und mehr Informationen haben möchten. Ist das jeder Zehnte, jeder Hunderste oder gar keiner? Dann hast Du schonmal eine erste Inidikation, in welche Richtung die Nachfrage gehen könnte und kannst darauf aufbauend kalkulieren, welchen Produktpreis Du ansetzten müsstest um glücklich zu sein. Wenn sich der am Markt durchsetzen lässt, wunderbar :-)
Auch das hab ich schon in Erwägung gezogen und steht auch auf der Wunschliste.

Verfasst: 11.09.2018, 10:24
von supervisior
Ich hab letzte Woche mal damit angefangen subtil damit zu werben, wobei das weniger Werbung ist, sondern einfach ein Download Link, der sich an markanten Stellen fortlaufend wiederholt, ohne dass es dadurch zu einer Dauerpenetration kommt. Aus der Erfahrung und auch in anderen Projekten zieht so ein mit Download beschrifteter Link/Button die Leute an, wie Licht die Motten.

Das Ganze läuft zwar erst seit ein paar Tagen, aber es zeichnet sich jetzt schon eine eher negative Tendenz ab, die mit großer Wahrscheinlichkeit jede weitere Überlegung in Richtung Paywall gänzlich zunichte macht.... zefix...

Verfasst: 11.09.2018, 12:47
von Vegas
Mit der Akzeptanz von Paywalls ist es in der breiten Masse nicht weit her, interessanter ist sicher ein Ansatz wie https://www.blog.google/outreach-initia ... nitiative/

Verfasst: 11.09.2018, 13:55
von supervisior
Ist für meinen Fall nicht zutreffend. Ich verkaufe keine "News".

Verfasst: 11.09.2018, 16:29
von Bodo99
Eine Paywall würde funktionieren, wenn es endlich mal eine vernünftige anonyme Mikropaymentlösung ohne Anmeldung gibt.

Ein kleiner Button "10 Cent" bezahlen und das Ganze würde auch akzeptiert werden. Das Problem ist, wie bezahlt die Masse automatisch ohne irgendwelche Anmeldung in ein System, anonym 10 Cent? Bisher nicht möglich, leider.

Verfasst: 11.09.2018, 22:13
von Hanzo2012
Das kommt. In JavaScript gibt es schon eine Payment API.
https://developers.google.com/web/funda ... /payments/

Verfasst: 12.09.2018, 12:00
von supervisior
Das Problem ist und bleibt die mangelnde Akzeptanz. Solange es Alternativen gibt, wird lieber so lange danach gesucht, um diese zu finden. Ich zerbreche mir seit Wochen den Kopf, wie ich meinen Content monetarisiert bekomme. Die Besucherzahlen, Sitzungszeiten und konsumierte Seiten steigen täglich an, stecke Unmengen Zeit und Arbeit rein, aber es kommt kein Cent rüber. Sogar Google crawled sich einen ab und zieht sich jeden Tag bis zu 100.000 Seiten und Bilder rein.

Es ist zum Kotzen!

Das einzig Positive daran ist, dass sich die ganze Arbeit im Ranking widerspiegelt und sämtliche Mitbewerber ins Nirwana schicke, aber davon bezahlt sich die Miete auch nicht, zefix!

Verfasst: 12.09.2018, 12:25
von supervisior
Hanzo2012 hat geschrieben:Das kommt. In JavaScript gibt es schon eine Payment API.
https://developers.google.com/web/funda ... /payments/
Diese Payment API funktioniert bislang nur im mobilen Chrome aufm Smartphone. Desktop no way. Check it out:

https://tschaeff.github.io/payment-req-api-demo/

Das einzig Gute daran ist, dass es W3C Standard ist, aber eben noch in den Kinderschuhen steckt.

Verfasst: 12.09.2018, 12:32
von Bodo99
supervisior hat geschrieben:Das Problem ist und bleibt die mangelnde Akzeptanz. Solange es Alternativen gibt, wird lieber so lange danach gesucht, um diese zu finden.
Sollte mal meine oben genannte Mirkopayment-Option technisch möglich sein, werden ja sehr viele auf diesen Zug mit aufspringen. Vor allem alle kommerziellen Mitbewerber. Insofern werden die angebotenen Alternativen dann weniger.

Zudem muss man natürlich immer dem Nutzer glaubhaft machen, dass seine investierten 10 Cent gut angelegt sind. Das ist ja wie bei jedem anderen Produkt auch. Zum Beispiel könntest du 10 Sekunden lesen lassen und dann den Inhalt schwammig werden lassen. Erst bei Bezahlung von 10 Cent kann weiter gelesen werden. Entweder du hast dann in den 10 Sekunden das Interesse geweckt oder nicht. Das musst du dann geschickt mit gutem Content, eigentlich wie jetzt auch schon, umsetzen.

Verfasst: 12.09.2018, 13:16
von supervisior
Es gibt je nach Art, was man monetarisieren will, sicherlich unterschiedliche Wege, wie man den Nutzer zur Kasse bitten will. Derzeit vertrete ich noch den Standpunkt, dass das ein Probleme der Gene ist, will heißen, alle Generationen, die mit dem Internet aufgewachsen sind, kennen es nicht anders, dass Internet == kostenlos bedeutet. Vor allem, wenn es um Content geht. Den zu monetarisieren, stelle ich mir am Schwersten vor. Ich bin zwar aboslut kein Befürworter, was diese neue Urheberrechtsreform anbetrifft, aber betrachtet man diese Reform nur von einer Seite der Theke, würde damit die Lösung für das Monetarisieren von Inhalten gewissermaßen erzwungen werden.

Für meinen Fall tendiere ich im Moment noch dazu zunächst noch keine Paywall einzurichten. Dafür reicht die Tendenz noch nicht aus. Ich gehe eher mit dem Knüppel vor, will heißen. Nach Aufruf von 50 Seiten während einer Sitzung kommt eine nur schwer überwindbare Ladesperre für 24 Std. Davon hab ich zwar nix unmittelbar in der Geldbörse, aber meine Nutzer sind mit einem großen Anteil gewerblich und verschaffen sich einen geldwerten Vorteil. Wenn ich schon keine Kohle bekomme, dann muss ich denen zumindest den Hahn ab einer bestimmten Menge an Seiten zudrehen.

Geile Strategie! ;) Darauf ist auch noch keiner gekommen.... ;)