Branchenverzeichnis scrapen und per Post anschreiben

Peter909

Hi,

ich will eine bestimmte Berufsgruppe per Brief anschreiben. Anstatt mir die Adressen bei einem Adressbroker zu kaufen will ich ein Branchenverzeichnis scrapen. Es handelt sich um ein ganz normales Branchenverzeichnis das öffentlich einsehbar ist.

Ich will die Daten also nicht online nutzen, nicht neu publizieren usw.

Können die Verzeichnisbetreiber das anhand von Logdateien herausfinden und stören die sich dran und stellen Nachforschungen an? Ist das rechtlich brisant?

Ob ich jede Seite von hand aufrufe und über copy&past meine Tabelle erstelle oder automatisiert mache kann den Verzeichnisbetreibern eigentlich Wurscht sein oder nicht?

Peter

hanneswobus

Peter909 hat geschrieben:Hi,

ich will eine bestimmte Berufsgruppe per Brief anschreiben. Anstatt mir die Adressen bei einem Adressbroker zu kaufen will ich ein Branchenverzeichnis scrapen. Es handelt sich um ein ganz normales Branchenverzeichnis das öffentlich einsehbar ist.

interessant u. durchaus verstaendlicher wunsch. ^^

Peter909 hat geschrieben: Können die Verzeichnisbetreiber das anhand von Logdateien herausfinden und stören die sich dran und stellen Nachforschungen an? Ist das rechtlich brisant?

es kommt darauf an, wie du das scrapen umsetzt.

Peter909 hat geschrieben: Ob ich jede Seite von hand aufrufe und über copy&past meine Tabelle erstelle oder automatisiert mache kann den Verzeichnisbetreibern eigentlich Wurscht sein oder nicht?

hier kommt es darauf an, wie u. ob dein scrapeprozess als "natuerlich" interpretiert werden kann. wenn du unsicher bist, solltest du ueber die api v. googleplaces gehen.
lg

Vegas

Ganz interessante Artikel dazu https://www.rechtzweinull.de/archives/1 ... essig.html und https://www.rechtzweinull.de/archives/6 ... rgeht.html

So wie ich das verstehe: Solange Du die Daten nur für eigene Zwecke nutzen willst (keine Veröffentlichung) und dabei auch nur unwesentliche Teile der gesamten Datenbank, ohne Umgehung von Schutzmechanismen, ausliest, ist das ok. Es gibt sogar fertige Tools für diesen Zweck, etwa Ypspider.

Meine ganz persönliche Meinung: Wenn man bedenkt, wie die Profis im Bereich Adressen und persönliche Daten agieren, wie Daten gewonnen, zusammengeführt und qualifiziert werden, wer alles wo und von wem Daten abzapfen darf, mit welchen Tricks gearbeitet wird, damit alles rechtlich dennoch konform ist, wird einem ganz anders. Dagegen ist das Scrapen eines öffentlichen Branchenbuchs an Harmlosigkeit kaum zu überbieten.

opetzold

Nur so ein schneller Gedanke:

Manchmal enthalten solche Datenbestände bewusst falsche Informationen. Wenn dann diese verwendet werden, erkennt man sofort die Quelle.

Vegas

opetzold hat geschrieben:Manchmal enthalten solche Datenbestände bewusst falsche Informationen. Wenn dann diese verwendet werden, erkennt man sofort die Quelle.

Wenn Sie woanders veröffentlich werden ja, nur wen interessiert es, wenn ein Brief im Nirvana landet? Niemanden.

nerd

Peter909 hat geschrieben: Können die Verzeichnisbetreiber das anhand von Logdateien herausfinden und stören die sich dran und stellen Nachforschungen an?

Scraper und bot traffic in den logs zu finden ist recht einfach.

Peter909 hat geschrieben: Ist das rechtlich brisant?

Kommt drauf an - was steht den in den TOS oder im Impressum der seite?

abgesehen davon: wer traegt sich denn heute noch massenhaft in solche verzeichnisse ein, oder wieder aus wenn die firma umzieht oder das geschaeft aufgibt?
Ich denke mal du kopierst dir damit nur massenhaft karteileichen...

opetzold

Vegas hat geschrieben:Wenn Sie woanders veröffentlich werden ja, nur wen interessiert es, wenn ein Brief im Nirvana landet? Niemanden.

Die Tricks sind schon besser: Das sind schon gültige Adressen oder Namen in besonderer Schreibweise, an die sonst nie Post geht.

ewigerlaie

Nur mal eine Frage am Rande, die aber eventl. Kosten und Ärger sparen könnte.

Ist denn die Kaltakquise per Brief überhaupt noch legal? Früher, Anfang der '90er, haben wir tausende Briefmails gemacht. Gerade vor Messen usw. Aber heute?

Irgendwo habe ich mal gelesen, das B2C ohne vorherige telf. Zustimmung wohl ausgeschlossen ist (sein soll). Bei B2B weiß ich es nicht.

e-fee

Vegas hat geschrieben:
opetzold hat geschrieben:Manchmal enthalten solche Datenbestände bewusst falsche Informationen. Wenn dann diese verwendet werden, erkennt man sofort die Quelle.
Wenn Sie woanders veröffentlich werden ja, nur wen interessiert es, wenn ein Brief im Nirvana landet? Niemanden.

Relativ. Ich kenne da einen Fall aus der Praxis, da waren die "Lockvogel"-Dienstleister an der Firmenadresse des Branchenbuchbetreibers "ansässig".

e-fee

nerd hat geschrieben: abgesehen davon: wer traegt sich denn heute noch massenhaft in solche verzeichnisse ein, oder wieder aus wenn die firma umzieht oder das geschaeft aufgibt?
Ich denke mal du kopierst dir damit nur massenhaft karteileichen...

Korrekt. Ich habe mich wegen eines Eigenprojektes mal auf lokaler Ebene (also da, wo ich selbst hingehen und nachschauen kann) mal in Verzeichnismedien umgesehen.
Der Elektrikermeister bei mir im Haus, der nach seiner Scheidung Ende des letzten Jahrtausends ausgezogen ist, war da noch gar nicht das Ende der Fahnenstange (lustigerweise wurde auch mal dessen Adresse mit der E-Mail-Adresse eines alten Projekts von mir zusammengeführt und von zig Firmen in Verteiler von Handwerkervermittlungen aufgenommen, die immer noch glauben, dass sie irgendwann mal einen Opt-In erhalten haben).
Rekordhalter bisher ist ein Anwalt, bei dessen Frau ich 1991 zum Ponyreiten war, die waren gerade aus dem vorherigen Haus auf einen Bauernhof gezogen. Anno 2016 steht der immer noch mit der Adresse des alten Hauses - dabei hatte er ein Büro in der Innenstadt - in den Gelben Seiten.

e-fee

ewigerlaie hat geschrieben: Ist denn die Kaltakquise per Brief überhaupt noch legal? Früher, Anfang der '90er, haben wir tausende Briefmails gemacht. Gerade vor Messen usw. Aber heute?

Per Brief sollte das nach wie vor kein Problem sein. Da musst Du ja auch erstmal investieren, in Material und Porto. Da ist die Hemmschwelle zum Spam größer.

Vegas

Das mit den Karteileichen ist einfach eine wirtschaftliche Kalkulation: Entweder Du kaufst aktuelle, verifizierte Adressen, evtl. noch mit anderen Daten dazu, dann kostet das Geld. Scrapen kostet nichts, aber selbst wenn 30% der Post ins Leere läuft ist das immer noch billiger als der Adresskauf.

Peter909

danke für die Antworten