Konkurrent ohne jegliche Datenschutzerklärung

Fleming

Moin, vielleicht ist ja jemand bewandert im Thema:

Ein Konkurrent nutzt auf seiner Seite Analytics, den Facebook Pixel und ein paar weitere Tracking-Tools. Es gibt nirgends etwas zum Thema Datenschutz: Keine Erklärung, auch nicht unter Impressum oder ähnlichem.

In Anbetracht der Tatsache, wie viel Zeit und Geld wir in den Datenschutz gesteckt haben, ist das für uns etwas, wogegen wir etwas Unternehmen wollen.

Wie würdet Ihr vorgehen? Der erste Anwalt (Medienrecht) rät vorerst davon ab, wegen des Risikos, ob es überhaupt ein Wettbewerbsverstoß ist. Hat da vielleicht jemand etwas anderes gehört?

mogli

Naja, wenn der Konkurrent wirklich gar keine Datenschutzerklärung zur Verfügung stellt, ist das schon ein anderer Fall als wenn ich mich speziell auf Punkte wie Analytics oder Facebook beziehe. Dazu gab es in den letzten Jahren ja einige Urteile aus Hamburg und Köln, die das entsprechend rügen, siehe https://www.ra-plutte.de/olg-hamburg-ab ... laerungen/

Er fährt mit der Schiene jedenfalls gefährlicher, aber eine sichere Sache dürfte ein Vorgehen von euch dadurch trotzdem nicht werden.

Fleming

Das Tracking diente auch mehr dazu, dem Ganzen mehr Gewicht zukommen zu lassen.

Aber die Urteile aus Hamburg und Köln bezogen sich ja alle auf das TMG, welches ja jetzt unter der DSGVO, wenn ich es richtig verstanden habe, keine Anwendung mehr findet?!

MarkiMA

Freundliche Mail an den Seitenbetreiber mit dem Hinweis, dass Datenschutz fehlt.
Dazu ein paar Links mit Datenschutzgeneratoren. Gerne auch e-recht o.ä.

Denke, genau so sollte man vorgehen ...

Fleming hat geschrieben:Moin, vielleicht ist ja jemand bewandert im Thema:

Ein Konkurrent nutzt auf seiner Seite Analytics, den Facebook Pixel und ein paar weitere Tracking-Tools. Es gibt nirgends etwas zum Thema Datenschutz: Keine Erklärung, auch nicht unter Impressum oder ähnlichem.

In Anbetracht der Tatsache, wie viel Zeit und Geld wir in den Datenschutz gesteckt haben, ist das für uns etwas, wogegen wir etwas Unternehmen wollen.

Wie würdet Ihr vorgehen? Der erste Anwalt (Medienrecht) rät vorerst davon ab, wegen des Risikos, ob es überhaupt ein Wettbewerbsverstoß ist. Hat da vielleicht jemand etwas anderes gehört?

Thomas H

Ich würd mir den Aufwand auch sparen. Im Moment ist das rechtlich alles noch ziemlich ungeklärt und es ist fraglich, ob du mit Bezug auf DSGVO überhaupt deine Mitbewerber abmahnen kannst:

https://shopbetreiber-blog.de/2018/06/2 ... a-von-wem/

Milanex

Fleming hat geschrieben: In Anbetracht der Tatsache, wie viel Zeit und Geld wir in den Datenschutz gesteckt haben, ist das für uns etwas, wogegen wir etwas Unternehmen wollen.

Wie würdet Ihr vorgehen? Der erste Anwalt (Medienrecht) rät vorerst davon ab, wegen des Risikos, ob es überhaupt ein Wettbewerbsverstoß ist. Hat da vielleicht jemand etwas anderes gehört?

Wieso glaubst Du, dass Du hier eine rechtssicherere Antwort bekommst, als von Deinem Anwalt?

Außerdem glaube ich, dass die Abmahnung Dich nicht glücklicher machen wird. Konkurrenten mit Abmahnungen ohne einen Bezug auf Dich und Dein Geschäft anzugehen ist aus meiner Sicht reichlich verwerflich. Ist ungefähr auf dem Niveau der Abmahnanwälte, die auch für den eigenen wirtschaftlichen Vorteil rechtlich gegen andere vorgehen, die ihnen nichts getan haben. Bloß weil sie es können...

Mach eine tollere Webseite, biete tolle Services und mach Deine Kunden glücklich, nicht Deinen Konkurrenten unglücklich. Meine Meinung.

Fleming

MarkiMA hat geschrieben:Freundliche Mail an den Seitenbetreiber mit dem Hinweis, dass Datenschutz fehlt.
Dazu ein paar Links mit Datenschutzgeneratoren. Gerne auch e-recht o.ä.

Denke, genau so sollte man vorgehen ...

Das empfinde ich persönlich ein bisschen so, als würde man einem Ladendieb freundlich erklären, wie das bezahlen an der Kasse funktioniert und ihn dann trotzdem mit dem Schokoriegel davon ziehen lässt ...

In meinen Augen sind Datenschutz-Verstöße keine kleine Lapalie, vor allem nicht, wenn es ein international agierendes Unternehmen mit mehreren Standorten ist.

mogli

Naja, der Ladendieb handelt ja vorsätzlich strafbar. In Fällen wie diesem hier (egal ob Einzelkämpfer oder großes Unternehmen) ist es oft einfach nur eine Sache mangelnden Wissens und fehlender Kompetenzen.

Im Zuge der DSGVO und dem ganzen "Drumherum" sollte man natürlich was mitbekommen haben, aber es gibt ja genügend Beispiele, die das Gegenteil beweisen. Mir wäre das alles auch zu aufwändig bei der unklaren Sachlage - die Zeit und Ressourcen dafür lassen sich vermutlich produktiver einsetzen.

Fleming

Wäre es nur eine fehlende Datenschutzerklärung, wäre uns das ganze auch vollkommen egal. Es ist allerdings nur ein Weiterer Punkt in einer Reihe von Wettbewerbsverstößen (Markenrechtsverletzung, Urheberrechtsverletzung etc.)

Aber ich sehe den Tenor: Lieber andere die ersten Schritte tun lassen, was durchaus nicht unklug erscheint.

Bodo99 · Zuletzt geändert von Bodo99 am 21.06.2018, 11:43, insgesamt 2-mal geändert.

Meine Meinung zur ganzen Sache: Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.

Du wärst auch froh, wenn du einen netten Hinweis bekommen würdest, statt gleich abgemahnt zu werden, oder? Und wie man selbst behandelt werden möchte, so sollte man auch andere behandeln. Eigentlich eine menschliche Selbstverständlichkeit...

Aber der Denunzianten-Sport war ja leider immer schon stark ausgeprägt in Deutschland.

"Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinten ihre Pflicht zu tun. Törichter ist kein anderes Volk auf Erden. [...] Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgten sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde." Napoleon Bonaparte über die Deutschen

Die Frage ist doch auch, ob du dir wirklich einen „Todfeind“ schaffen willst. Wer weiß, was für einen Schaden der dir als Rache anrichten könnte.

Fleming · Zuletzt geändert von Fleming am 21.06.2018, 11:54, insgesamt 1-mal geändert.

Eric78 hat geschrieben:Meine Meinung zu ganzen Sache: Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.

Du wärst auch froh, wenn du einen netten Hinweis bekommen würdest, statt gleich abgemahnt zu werden, oder? Und wie man selbst behandelt werden möchte, so sollte man auch andere behandeln. Eigentlich eine menschliche Selbstverständlichkeit...

Aber die Denunzianten-Schadenfreude war ja leider immer schon stark ausgeprägt in Deutschland.

Die klassische Form der Arroganz - Eine Verurteilung ohne Kenntnisse

Vermutlich nicht mal den letzten Beitrag gelesen, aber es kribbelte soo doll in den Fingern, dass man ja unbedingt ein bisschen sinnlosen Senf dazu geben muss oder?

Ich soll also jemanden freundlich darauf Hinweisen, eine Datenschutzerklärung einzubinden, der im Vorfeld meine Texte geklaut und veröffentlicht hat oder unseren Markennamen in Adwords-Anzeigen verwendet hat um Klicks zu erschleichen?

Und zu deinem doch treffenden Zitat Napoleons: Das Unternehmen ist witzigerweise Französisch

top · **top** » 21.06.2018, 12:24 **Konkurrent ohne jegliche Datenschutzerklärung**

Ich kann die Argumentation durchaus verstehen. Nehmen wir mal an, ein Händler nimmt die Sache wirklich ernst und scheut keine Mühen und Kosten um alle gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Er rechnet seine Kosten zusammen und kommt zum Schluss, dass er für seine Ware "X" 10 Taler pro Stück verlangen muss um noch ein wenig Gewinn zu machen.

Seinem Nachbarn sind die ganzen Regeln herzlich egal und spart sich den Mehraufwand so dass er für die identische Ware "X" nur 9 Taler nehmen muss um den gleichen Gewinn zu machen.

Dann sagt sich der erste Händler bestimmt: „Ok, ich mache zwar alles richtig, mache aber meinen Laden zu weil keiner mehr bei mir kauft und setze mich an die Straße und bettel. Für meinen Nachbarn freue ich mich, dass sein Laden richtig gut brummt und hoffe, dass er nie von den Behörden wegen seiner Nachlässigkeiten erwischt wird. Vielleicht schmeißt er mir ja irgendwann mal ein paar Heller in meinen Hut.“

Vegas

Fleming hat geschrieben:Ich soll also jemanden freundlich darauf Hinweisen, eine Datenschutzerklärung einzubinden, der im Vorfeld meine Texte geklaut und veröffentlicht hat oder unseren Markennamen in Adwords-Anzeigen verwendet hat um Klicks zu erschleichen?

Das klingt nicht gerade nach einem Geschäftsgebahren im Stil eines ehrbahren Kaufmanns, aber nüchtern betrachtet: Inwieweit ein Verstoß gegen die DSGVO wirklich abmahnfähig im Sinne des Wettbewerbsrechts ist, kann Dir noch niemand sagen. Eventuell gehts vor Gericht, Zeit, Ärger, Kosten. Kann man machen, aber bringt es geschäftlich/wirtschaftlich gesehen was? Haben dir wirklich dadurch einen Vorteil auf Deine Kosten?

arnego2

Fleming hat geschrieben:Ich soll also jemanden freundlich darauf Hinweisen, eine Datenschutzerklärung einzubinden, der im Vorfeld meine Texte geklaut und veröffentlicht hat oder unseren Markennamen in Adwords-Anzeigen verwendet hat um Klicks zu erschleichen?

Davon war bei dem Öffnungsbeitrag des Fadens allerdings nichts zu lesen.