Google arbeitet weiter mit hoher Intensität daran, Suchergebnisse zu verbessern und die Suchintention der Nutzer noch zielgenauer zu befriedigen. Nach dem BERT-Update, das von Ende 2019 an ausgerollt wurde und bei dem es genau um dieses Thema ging, steht nun der nächste technologische Fortschritt des Suchmaschinenriesen an. Die Fachwelt nennt ihn „Passage Based Indexing“.

Was ist Passage Based Indexing (PBI)?

Unter Passage Based Indexing ist eine Änderung an dem Google-Algorithmus zu verstehen, welche es Google bei der Indexierung ermöglicht, Inhalte und Bedeutungen von einzelnen Textpassagen besser zu verstehen. In Folge davon können relevante Textpassagen als Suchergebnisse für spezifische Suchanfragen ausgespielt werden, selbst wenn der Inhalt der Gesamtseite nicht dem Thema entspricht.

Bisher beurteilt die Suchmaschine die Relevanz einer Seite bei der Indexierung als thematisches Ganzes. In Zukunft werden auch weiterhin ganze Seiten indexiert, was die Bezeichnung „Passage Based Indexing“ leicht missverständlich macht. Aber bei den Teilinhalten wird von Google besser interpretiert und hingeschaut, um relevante Inhalte zur Befriedigung spezieller Suchanfragen nutzbar zu machen. So kann sich die Antwort für eine spezielle Frage zu einem Produkt beispielsweise in einem Forum verstecken. Google selbst brachte dieses Beispiel:

Beispiel für Passage Based Indexing
Quelle: Google Blog

Der Nutzer fragt danach, wie er feststellen kann, ob die Fenster seines Hauses aus UV-Glas bestehen. Ohne Passage Based Indexing liefern die SERPs der Suchmaschine keine befriedigende Antwort, sondern lediglich viele Webseiten, die sich im Allgemeinen mit UV-Glas befassen.

Der neue Algorithmus findet die passende Antwort in einer Textpassage eines Do it Yourself-Forums.

Wo wirkt sich der Textpassagen-Algorithmus am stärksten aus?

Laut Google ist Passage Based Indexing bei Suchanfragen hilfreich, für welche die spezifischen Informationen in einer einzelnen Textpassage auf einer Seite versteckt sind, die nicht unbedingt das Hauptthema dieser Seite darstellen.

Vor dem Hintergrund der Komplexität von Sprache und der schier unendlichen Zahl von Wortkombinationen sowie Fragemöglichkeiten wird deutlich, welch‘ starkes neues Werkzeug hier am Start ist, sofern es denn funktionieren sollte. Google selbst beziffert die Zahl der täglichen neuen Suchanfragen, die es noch nie zuvor gegeben hat, auf 15 %. Viele davon sind spezifisch.

„We see billions of searches every day, and 15 percent of those queries are ones we haven’t seen before …“
Pandu Nayak, Google Fellow and Vice President Search (Oktober 2019)

Ab wann wird Passage Based Indexing eingeführt?

Für die Vereinigten Staaten war das Rollout schon Ende 2020 geplant, ist aber noch nicht erfolgt. So dürfte damit Anfang 2021 zu rechnen sein. Nach dem englischsprachigen Raum sollen dann sukzessive weitere Sprachräume folgen.

Wie wichtig wird Passage Based Indexing?

Wenn Passage Based Indexing weltweit komplett ausgerollt ist, erwartet Google, mit der neuen Technologie 7% der Suchanfragen aller Sprachen besser beantworten zu können. Angesichts von 5,5 Milliarden Suchanfragen pro Tag entspricht dies fast 400 Millionen Suchanfragen täglich.

Im Ergebnis werden damit relevante Textauszüge bzw. Absätze zum neuen Rankingfaktor, die vorher keine Aussicht auf Berücksichtigung durch Google gehabt hätten. So entstehen mehr und neue Chancen, um mit guten, ausführlichen und vor allem substantiellen Texten Rankings zu gewinnen.

Gleichzeitig wird es auch Rankingverlierer geben, die heute noch mit weniger relevanten Inhalten Traffic generieren. Und es ist wahrscheinlich, dass sich die Zahl der No Click Searches durch die von Google gefundenen PBI-Antworten weiter erhöht.

Was ist wegen Passage Based Indexing zu tun?

Laut den Google-Verantwortlichen besteht wegen der Einführung des Passagen-Algorithmus kein neuer Handlungsbedarf. Es sei nichts weiter zu tun, als die von Google bereit gestellten Leitfäden zu beherzigen. Diese sind unter dem Schlagwort und Link „Erstklassige Websites erstellen“ zusammengefasst.

Ein „must do“ bleibt die Erstellung hochwertigen Contents, basierend auf Qualität und fachlichem Know-How wie er in dem ABAKUS-Beitrag „Von der Content-Strategie zu hochwertigen Inhalten“ beschrieben ist.

Bei der bisherigen Relevanzbestimmung einer Seite als thematisches Ganzes hat Google den Title und die H-Überschriften als starke Signale berücksichtigt. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Allerdings könnte es für Passage Based Indexing in Zukunft hilfreich werden, noch mehr Gedanken in die Formulierung von Zwischenüberschriften zu investieren, welche die nachfolgenden Textpassagen überschreiben.

Fazit:

Auf dem Weg zu besseren Suchergebnissen zündet Google im Jahr 2021 die nächste Stufe. Mit Passage Based Indexing wird der Algorithmus so ertüchtigt, dass er relevante Inhalte zur Befriedigung spezieller Suchanfragen in Textpassagen themenfremder Seiten auffinden und nutzen kann. Der dadurch entstehende neue Rankingfaktor schafft zusätzliche Chancen für gute Inhalte mit Substanz. Daneben wird es auch Verlierer geben und die Zahl der No Click Searches wird unweigerlich steigen. Mit aufmerksamer Spannung bleibt also abzuwarten, welche Veränderungen PBI in Darstellung und Ranking der SERPs verursachen wird.

Quellen:

https://www.blog.google/products/search/search-on/
https://searchengineland.com/how-google-indexes-passages-of-a-page-and-what-it-means-for-seos-342215

Update vom 15. Februar 2021:

Google hat bestätigt, dass PBI am 10./11.02.2021 für die englische Sprache in den USA live gegangen ist. Weitere englische Sprachräume sollen in der nahen Zukunft folgen, andere Länder und Sprachen schließen sich dann an.
Meldung: Passage Based Indexing ist in den USA live gegangen
Für US SEO-Experte Barry Schwartz ist „Passage Ranking“ die bessere Bezeichnung für PBI. So wird es eine Weile verschiedene Bezeichnungen für ein- und dieselbe Sache geben: Passage Indexing, Passage Based Indexing und Passage Ranking.

Daneben heißt es von Google, dass sich die Darstellung der SERPs durch Passage Based Indexing nicht verändern wird.

Quelle:

https://www.seroundtable.com/google-passage-ranking-live-30920.html

Michael Schwerdtfeger

Über Michael Schwerdtfeger

SEO
Michael Schwerdtfeger ist nach langjähriger, selbständiger Unternehmertätigkeit im Medienbereich, Verbandsmanager und Pressesprecher seit 2016 für ABAKUS in Hannover tätig. Suchmaschinenoptimierung betreibt er mit Leidenschaft sowie einem besonderen Faible für guten Content & OnPage-Optimierung.
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