„Wir müssen reden“ – Online-Szene diskutiert über Digitale Transformation
Das Maschseefest lockt jedes Jahr Millionen an Hannovers beliebten City-See. Das Maschsee-Nordufer, bei den Seepartygästen besonders bekannt für Cocktails, Shrimps und Salsamusik, wurde am 12. und 13. August zur Kulisse intensiver Gespräche über die Zukunft der Digitalisierung. Zum dritten Mal luden die Veranstalter Digitales Hannover, kreHtiv-Netzwerk Hannover und die Hannover Veranstaltungs GmbH zum IDN Blvd – Innovativ. Digital. Nordufer.
Das neue Format Talkabout @ IDN-Blvd hatte am Montag einige hundert Zuhörer angelockt, erfahrene Digitalunternehmen ebenso wie neugierige Start-Up-Gründer. Erfahrene Experten berichteten über Zukunfts-Themen wie Künstliche Intelligenz, Virtual Reality (VR), Online-Marketing, New Work oder eSports.
Volles Programm mit vielen Experten beim Talkabout
Keynote-Speakerin Cornelia Schneider-Pungs (Education Engagement Manager, Microsoft) beschrieb die Herausforderungen der digitalen Transformation für die Bildung. Als eher positiv sieht die Microsofts Bildungsverantwortliche die Schätzung, dass 32% aller Jobs im Bereich der Aus- und Weiterbildung automatisierbar sind. Die freien Kapazitäten würden angesichts der immer kürzer werdenden Lernzyklen dringend gebraucht. Bei Halbwertzeiten von 1-3 Jahren für technisches Wissen, dürfte sich der Druck von Lehrbüchern in naheliegender Zukunft nicht mehr lohnen.
Wie geht es weiter? Deutschland liegt international zurück und muss intensiver an den Erfolgsfaktoren der digitalen Transformation arbeiten. D.h.:
- klarer in der Planung werden
- skalierbare Standards in der Technik schaffen
- den Fokus auf eine bessere Pädagogik legen
- alle Beteiligten in den notwendigen Zukunftsdialog einbinden.
Im Garten der Nordkurve lieferten sich die Geschäftsführer von Casusbene und Intomarkets anschließend einen Schlagabtausch über den besseren digitalen Marktplatz – Google oder Amazon. Für einen Amazon-Shop spricht der schnelle Erfolg bei der Shopbekanntheit, für den eigenen Shop, in Kombination mit einer guten Google Onlineshop-SEO-Strategie, eher die Individualität und Unabhängigkeit.
Mit Madsack/HAZ, Schlütersche, c‘t /Heise und dem t3n Magazin warfen die wichtigsten hannoverschen Verlage einen Blick auf die digitale Transformation im Verlagswesen. Fazit: Die digitalen Kanäle bieten viele Chancen für journalistische Recherche auf der einen und den Verlagsvertrieb auf der anderen Seite. Aber wer seine Kunden nicht gut genug vom Mehrwert seines journalistischen Online-Angebots überzeugen kann, wird auf der Strecke bleiben. Nur mit Printmedien wird kein Verlag überleben.
Wie sieht die ‚New Work‘ in der digitalen Welt aus, wie wird VR im Brandschutz und der Notfallmedizin eingesetzt und wie beeinflusst künstliche Intelligenz die Kunst? Das waren weitere spannende Themen des Talkabout @ IDN Blvd. Genug Gesprächsstoff für das Networking bei der abendlichen Party im Groove-Garden.
Wissensreiche Kurzvorträge beim Best-of-Webmontag
Davor gab sich jedoch noch der XING-Webmontag mit einem Best-of-Webmontag die Ehre. Die Organisatoren Carsten Meiners und Thomas M. Ruthemann hatten ihre Favoriten der letzten Jahre eingeladen.
Steven McAuley prophezeite, dass künstliche Intelligenz rasant an Fahrt aufnehmen wird, weil hohe Rechnergeschwindigkeit, großes Entwicklerwissen und kostengünstige Technologie endlich gut zusammenpassen. Jan-Hendrik Diederich wies mit 10 Thesen den Weg, wie Bürokraten und Social Media in Unternehmen zu Freunden werden. Aufklären, Zuhören, Analysieren, Messen, Beraten und das Marketing schon im Unternehmen beginnen, waren seine Ratschläge. Seine Erkenntnisse aus der Unternehmenswelt diskutiert Diederich auch gerne im Podcast Onlinestadt Hannover, der über Onlinemarketing, SEO, Social Media, Webdesign und Content Marketing in Hannover berichtet.
Dritter Speaker des Best-of-Webmontags war Dirk Lankenau, Vertriebsleiter der ABAKUS Internet Marketing GmbH. Website-Relaunch mit Verstand war sein Thema. Die Neugestaltung des Online-Auftritts fällt alle paar Jahre in vielen Unternehmen an. Ein neues Unternehmens-Design, neue technische Möglichkeiten oder neue Produkte und Informationen können die Gründe sein. Und ist der Relaunch einmal entschieden, soll er natürlich auch am besten gestern schon fertig sein. Aber Hektik ist ein gefährlicher Ratgeber beim Relaunch.
Dirk Lankenau und Thomas M.Ruthemann
Damit ein Website-Relaunch auch im Google-Ranking zum Erfolg wird, gilt es einen klugen Plan zu erstellen und immer wieder zu überprüfen:
- Analyse der Erfolgsfaktoren der aktuellen Website, die erhalten bleiben sollen.
- Die Auffindbarkeit wertvollen Contents in der neuen gewährleisten.
- Fehlerfreie URL-Struktur sicherstellen.
- Kunden und Google ermöglichen, die Relaunch-Verbesserungen leicht zu erkennen.
- Dazu gehört auch,
- dass die URLs und die Inhalte, ggf. durch 301-Umleitungen, auffindbar bleiben,
- dass die Meta-Daten weiter stimmig sind
- dass interne und externe Verlinkungen mitgenommen bzw. gut umgestellt werden.
Der Relaunch ist ein komplexes Unterfangen, das viel Expertenwissen erfordert. Gefahren für das Seiten-Ranking lauern an vielen Stellen und das kann schnell zu Umsatzverlusten führen. Deshalb ist externer Rat von SEO-Relaunch-Experten wie ABAKUS Internet Marketing oft am Ende die kostengünstigere Lösung.
Die rechtlichen Fallen beim Teilen, Liken, Posten waren nach der Pause Thema des Rechtsanwalts Tim Günther.
Bei Social Media für das Unternehmen beteiligen sich oft viele Mitarbeiter. Das ist gut so, braucht aber klare Guidelines, denn das Unternehmen haftet auch für jeden berufsbezogenen Post seiner Mitarbeiter. Und ein begeisterter Mitarbeiter neigt leicht mal zur Schleichwerbung, wenn er nicht weiß worauf zu achten ist. Werbe-Mails oder –Posts Empfängern ohne vorherige Einwilligung zuzustellen, verstößt gegen das UWG. Ebenso die sogenannten Empfehlungsbuttons auf Websites, mit denen zufriedene Kunden ihre Freunde werben können. Gekaufte Freunde oder Fake-Bewertungen sind unlauterer Wettbewerb und Influencer müssen seit den letzten Urteilen alle ihre Posts mit ‚Werbung‘ oder ‚Anzeige‘ kennzeichnen, auch wenn sie für einen einzelnen Post einmal kein Geld bekommen. Das gute alte Wort ‚Reklame‘ ist übrigens als Kennzeichnung nicht ausreichend.
Haftungsfragen treten im Social Web schnell ein. So ist das unkommentierte Teilen eines Posts noch unschädlich, aber schon durch ein zustimmend lächelndes Emoji wird der Retweet zu einer eigenen Meinungsäußerung. Und last but not least, wird der beliebte ‚Gefällt mir‘-Button zu einem DSGVO-Verstoß, wenn er ohne Zwei-Klick-Lösung mit Datenschutzhinweis auf der eigenen Website eingebunden wird.
Den Webmontag-Abschluss machte Gero Pflüger, der wenig aussagekräftige Vanity Metrics (Eitelkeits-Messwerte) wie Follower; Likes, Reichweite, Kommentare, Shares hinterfragte. Social Media Strategien lassen sich nur auf detaillierteren KPIs aufbauen, für die sich in den Insides der Sozialen Netzwerke durchaus die richtigen Daten finden lassen. Mit wenig Rechenaufwand können daraus Key-Performance-Indikatoren (KPI) wie Interaktionsrate (Interaktionen durch Reichweite mal 100) oder Conversion-Rate (Linkklicks durch Reichweite mal 100) ermittelt werden. Diese KPI-Werte liefern erheblich genauere Aussagen über den Erfolg des Unternehmens im Netz, als z.B. eine hohe Zahl inaktiver und womöglich gekaufter Follower.
Am folgenden Tag wurde der IDN-Blvd dann tatsächlich zur Flaniermeile mit vielen Ständen, an denen Unternehmen, Verbände und kommunale Einrichtungen hannoversche Digitalisierungs-Projekte vorstellten. Daneben gab es eine Reihe von Workshops. Sowohl für digital neugierige Kinder als auch für interessiertes Fachpublikum. So gab es zum Beispiel praktische Tipps von Online-Marketing-Podcastern. Wenn Authentizität und gute Aufnahmetechnik zusammenkommen, dann lässt sich das Hörpublikum gerne begeistern. Aber wie finde ich gute Podcasts? Wie werden Podcasts in Suchmaschinen gefunden? Darüber berichten wir in diesem Blog in Kürze mehr.
Waren Sie auch auf der Veranstaltung und wie hat sie Ihnen gefallen?
Tom Ruthemann
18.08.2019, 19:48 Uhr
Der Webmontag-Special war prima und brachte viel Lob vor allem von Leuten, die uns noch nicht kannten. Etwa 50% waren noch nie bei unserem #webmH – immerhin der wohl ältesten Digital-/Web-Veranstaltung der Stadt. 12 Jahre ist der erste her, quasi Steinzeit nach Internet-Jahren.
Danke für den ausführlichen Bericht!
Podcast SEO 2019 (Audios für Google optimieren) – ABAKUS SEO Blog
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[…] bietet der Podcast Onlinestadt Hannover in seiner Folge Podcasten leicht gemacht. Während des IDN Blvd 2019 unter dem Titel ‚Wir müssen reden‘ haben sich die beiden Macher mit der Stimmtrainerin Jutta […]