Nachfrage erzeugen als Ranking-Kriterium in der Suchmaschinenoptimierung
In den letzten Jahren dominierte im Bereich der Suchmaschinenoptimierung die Disziplin die bestehende Nachfrage in Form der Suchanfrage zu bedienen. In der Regel startete man mit einer Keyword-Recherche, um herauszufinden was Nutzer in einer Suchmaschine nachfragen. Man kombinierte die Erkenntnisse mit einer Wettbewerbsanalyse und bekam in der Regel eine gute Übersicht, wie die Nachfrage in seinem Marktsegment aussieht. Auch heute ist dieses Vorgehen eine Grunddisziplin in der Suchmaschinenoptimierung. Einzig der Denkansatz, sich stumpf auf die Ergebnisse der gewonnen Keywords zu konzentrieren, verblasst zunehmend. Vielmehr hat man verstanden, in Keyword-Sets, Keyword-Gruppen und den eigentlichen Absichten der Nachfragenden zu denken und seine Inhalte darauf abzustimmen.
Was jedoch bei der ganzen Konzentration auf das Bedienen der Nachfrage oft unterschlagen wird, ist ein Wandel im Mix der Rankingsignale. Google belohnt seit einigen Jahren auch das Erzeugen von Nachfrage. Die Initiatoren neuer Nachfrage sowie die Verursacher steigender Nachfrage werden honoriert.
Seiten die ausschließlich bestehende Nachfrage bedienen, so eine Annahme, nehmen nur. Seiten die Nachfrage erzeugen können, geben. Um deutlicher zu werden, reine SEO Projekte bedienen sich vom Nachfragekuchen, wohingegen Seiten die Produkte, Marken und Mehrwerte erstellen erzeugen Begehren, Nachfrage, Relevanz und Aufmerksamkeit. Dinge die Google in seinen letzten algorithmischen Anpassungen stets befürwortet hat.
Suchmaschinenoptimierung, im klassischen Sinne, lenkt bestehende Nachfrage auf das entsprechende Online-Angebot. Dieser Umstand wird oft auch von Verlagen unterschätzt, welche stark auf eine SEO-Strategie und dabei eine grundlegende Nachfrage am Markt schlecht oder gar nicht in ihre redaktionellen Pläne mit einfließen lassen. Auf der anderen Seite bedienen übertriebene SEO-News-Strategien ausschließlich aktuelle und sehr zeitnahe Nachfragebedürfnisse der Suchenden. Der Aspekt auch selbst, aufgrund einer herausragenden Reportage, einem umfassenden Dossier oder einer guten Hintergrundberichterstattung selbst zum Initiator neuer Nachfrage zu werden, fällt dabei ins Abseits. Zu kostspielig, zeitaufwendig und ressourcenbindend sind dann die Argumente für das Ausbleiben relevanter, sich unterscheidender Inhalte. Das Resultat ist dann oft nicht nur die fehlende Sichtbarkeit in der Websuche, sondern auch die Austauschbarkeit der Quelle für den Nutzer.
Die einfache Regel der Unersetzbarkeit durch das Schaffen von Inhalten, die zu einer steigenden Nachfrage oder gar neuer Nachfrage führen, ist ein Schlüsselfaktor zum Erfolg im Bereich der Suchmaschinenoptimierung. Dabei ist das aktive Bespielen anderer Kanäle wie Social-Media-, TV-, Radio-, Display- oder E-Mail-Marketing sowie die Steigerung des Engagements mit der Webseite von wesentlicher Bedeutung. Denn allein das Publizieren von herausragenden Inhalten ohne den Nutzer mit einzubinden und ohne einen Seeding- und Distributionsprozess anzustoßen, führt in den wenigsten Fällen zu einem wirklichen Gewinn an Nachfrage.
Bei der Durchführung erfolgreicher Seeding- und Content-Distributionsstrategien kann man m.E. jedoch nicht mehr von SEO sprechen, vielmehr benötigt man eine gute Marken- und Produktstrategie mit all‘ seinen Instrumenten des Push-Marketings um einen maximalen Erfolg für das „Schaffen von Nachfrage“ zu erzeugen. Gute SEO-Konzepte müssen in Zukunft eine Strategie für das „Erzeugen (Geben)“ und „Bedienen (Nehmen)“ von Nachfrage entwickeln, um sich erfolgreich zu behaupten.