Hilft eine Disavow-Datei gegen Linkspam?

Stefan Wall  Stefan Wall in OffPage SEO am 23. Februar 2022

Die Befürchtung von schädlichen Links zur eigenen Website betroffen zu sein, ist keine Seltenheit, wenn die SEO-Performance zum Thema wird. In vielen Fällen ist diese Sorge allerdings auch berechtigt; Links, die sehr offensichtlich nicht auf natürliche Weise entstanden sind, werden von Google oft als solche erkannt und wirken sich dementsprechend schädlich auf die betroffene Website aus. Der Wunsch gegen diese Gefahr vorzugehen, liegt daher nicht fern und verleitet so manchen dazu, zu sehr in die andere Richtung zu rudern, sodass es zu Überkorrekturen kommen kann.

Doch was bedeutet es überhaupt Links zu „disavowen“, also im Deutschen zu verleugnen? Die Idee dahinter ist sich und seine Website von Links, die zu dieser führen, zu distanzieren. Google soll dabei signalisiert werden, dass Sie als Website Betreiber die problematischen Links erkannt haben und gegen diese vorgehen möchten. Dabei ist das Ziel, dass Google im Optimalfall Ihre Eigeninitiative schätzt und Ihre Website dementsprechend nicht für diese unnatürlichen Links abstraft, bzw. vorhandene Abstrafungen rückgängig macht.

Lohnt sich eine Disavow-Datei?

Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Es gibt bei vielen die Meinung, dass eine Disavow Liste zu führen unnötig ist und wenig Nutzen mit sich bringt. Die Begründung dahinter ist, dass Google diese Links meist von selbst erkennt und automatisch ignoriert, wodurch keine Konsequenzen für die betroffene Website entstehen sollten.

Tatsächlich ist es naheliegend und wirkt sinnvoll, wenn man sich von vornherein von unseriösen Links distanziert anstatt zu warten, dass man von Google „erwischt“ wird. Immerhin zeigt man dabei doch scheinbar die eigenen „Unschuld“ der Website? Erkennt Google offensichtlich spammige Links im Linkprofil einer Website, liegt es nahe, hier die Initiative zu ergreifen und Google zu zeigen, dass diese Links nicht erwünscht sind.

Tatsächlich kann es Vorteile bringen eine Disavow-Datei zu haben, jedoch ist es schwierig, dies deutlich nachzuweisen, da Google dazu keine Rückmeldung gibt und argumentiert werden kann, dass Google die problematischen Links automatisch erkannt und „disqualifiziert“ hat. Somit kommt es auch darauf an für jede Website für den Einzelfall zu untersuchen, ob es sich für diese lohnt eine Disavow Liste anzulegen.

Bedenken Sie außerdem: Es dauert oft 6 bis 7 Monate bis die Disavow-Datei wirkt.

Ist eine Disavow-Datei für meine Website sinnvoll?

Schon im Voraus kann gesagt werden: Nicht für jede Website lohnt es sich, eine Disavow Liste zu führen. Im Gegenteil, für manche Websites kann es unter Umständen sogar schädlich für die SEO Performance sein. Um zu entscheiden, ob sich eine Disavow-Datei für eine Website lohnt, lassen sich einige wichtige Schritte dafür zusammenfassen:

  1. Daten für das Backlinkprofil erhalten
  2. Diese Daten genauer analysieren
  3. Schädliche Links definitiv identifizieren
  4. Menge an schädlichen Links erkennen
  5. Verhältnis der Menge zwischen schädlichen und guten Links gegenüberstellen
  6. Disavow Liste anlegen
  7. Disavow Liste in der Google Search Console einreichen

Grundsätzlich wird erstmal ein Weg benötigt Daten dafür zu erhalten, welche externen Links auf die eigene Website führen. Dies kann zwar kostenlos in der Google Search Console eingesehen werden, allerdings lassen die angezeigten Daten hier noch Wünsche offen.

Praktischer ist die Verwendung von SEO-Tools, die die Funktion der Backlink-Analyse bieten. Hier gibt es beispielsweise Ahrefs, Semrush oder den SEO DIVER. Im SEO DIVER liefert der LinkCheck eine genaue Analyse aller auf Ihre Seite führenden Links.

 

Im nächsten Schritt können diese Daten zum Beispiel zu Excel exportiert werden, wo Sie eigenständig diese Daten analysieren können. Wichtig dabei ist es grundsätzlich erstmal die schädlichen Links zweifellos zu identifizieren. Der Ankertext und der Domainname liefern hierbei erste Hinweise. In der exportierten SEO DIVER-Datei gibt es die Spalte disavow, wenn im SEO DIVER für diese Domain eine Disavow-Datei hochgeladen wurde, dann erhalten entwertete Links hier den Wert 1.  Unter My SEO DIVER rechts oben finden Sie unter Disavow Datei die Möglichkeit zum Hochladen der Datei.

Viele SEO-Tools bieten bestimmte Punktzahlen oder „Domain-Scores“ für diese Links an, allerdings sind diese nicht allzu verlässlich und sollten  nicht als einziger Faktor bestimmen, welche Links Sie in einer Disavow Liste aufführen sollen. Zum Beispiel lässt sich aktuell eine Welle an Spamlinks erkennen, die von Googles eigenem Service Blogspot stammen. Dabei handelt es sich um automatisch generierte Spam-Seiten, die auf  auch nur ansatzweise thematisch relevante Seiten verlinken. Hier schwankt die Zuverlässigkeit der verteilten Scores dieser Tools enorm; so werden automatisch generierte Blogspot-Seiten teilweise sehr gut bewertet, während seriöse Blogs als Spam bewertet werden.

Hier gilt es sich die Zeit zu nehmen, sich die Spamlinks genauer anzuschauen und sich zusätzlich auf das eigene Urteil zu verlassen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, nicht jeder Link zu Spam-Seiten sollte geklickt werden; achten Sie auch in diesem Fall auf die Sicherheit Ihrer Geräte und Daten. Oft reicht schon ein Blick auf Ankertexte bzw. Domainnamen um Spam-Seiten zu identifizieren. Es ist wichtig nur Seiten in die Disavow-Datei aufzunehmen, bei welchen es sich mit hoher Sicherheit um Spam-Seiten handelt. Im Zweifel ist es besser, eine fragwürdige Seite nicht zu disavowen, anstatt sie mit in diese Liste aufzunehmen. Wenn eine Seite nämlich in der Disavow Liste auftaucht, geht die Wirkung der Links vollständig verloren; auch bei sehr guten Links. Insofern ist es immer besser, einzelne Spam-Links zu verfehlen, anstatt gute Links zu entwerten. Nur bei absoluter Sicherheit sollte ein Link in dieser Liste aufgeführt werden.

Wurde mit hoher Sicherheit eine Auswahl an problematischen Links getroffen, sollte diese hier im Verhältnis zu dem allgemeinen Linkprofil betrachtet werden. Sind diese Links nur ein minimaler Bruchteil Ihrer sonst guten Links?

Dann lohnt es sich tendenziell nicht für Ihre Website eine Disavow-Datei zu führen. Machen die Spam-Links einen großen Teil Ihres Linkprofils aus, kann es sich definitiv lohnen, eine Liste dafür einzureichen. Beachten Sie dabei den Punkt der manuellen Maßnahmen in Ihrer Google Search Console. Wird hier eine Warnung bezüglich Ihrer Links angezeigt, ist es definitiv an der Zeit darüber nachzudenken, sich von toxischen Backlinks zu distanzieren. Im ersten Schritt sollte immer versucht werden den betreffenden Link durch den Seitenbetreiber entfernen zu lassen.

Abschließend geht es darum die Disavow Liste anzulegen und einzureichen. Für die Disavow-Datei reicht es schon eine einfache .txt Datei zu erstellen, in welcher Sie problematische Links aufzählen. Dabei sollte nur ein Link pro Zeile angezeigt werden. Diese Liste wird mit der genannten Formatierung gespeichert und daraufhin in dem Google Disavow Tool eingereicht. Achten Sie dabei darauf, Ihre richtige Property auszuwählen.

Disavow-Datei

Fazit

Es gibt keine offizielle Bestätigung dafür, dass eine Disavow Liste einen nennenswerten Unterschied macht. Ist eine Website aber von unnatürlich wirkenden und toxischen Links befallen, kann es trotzdem Sinn ergeben, die Initiative zu ergreifen und Google zu signalisieren, dass man sich von diesen Links distanzieren möchte.

Hier ist Vorsicht geboten – es ist tendenziell besser einzelne problematische Links beim Erstellen einer Disavow Liste zu übersehen, anstatt gute Links fälschlicherweise mit aufzuführen. Durch das Auftauchen in der Disavow-Datei verliert ein Link die vorhandene Wirksamkeit vollständig; das gilt auch für hochwertige Links und kann für deutliche Verluste in der SEO-Performance Ihrer Website sorgen. Werden Links genau analysiert und nur aufgeführt, wenn sie mit hoher Sicherheit schädlich sind, kann die Disavow-Datei ein nützliches Tool sein, das Backlinkprofil einer Website aufzuräumen.

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Stefan Wall studierte „Medienkommunikation & Journalismus“ und arbeitete danach als Marketing Manager. Er kennt sich mit Google Ads, Google Analytics, der Google Search Console und dem Facebook Business Manager aus.
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