Lesbarkeit und SEO (Tipps zur Verbesserung von Webtexten)
Hochwertige, informative Texte bilden die Basis für gute Rankings bei Google. Bereiten Sie daher Ihren Content optisch (Leserlichkeit) und inhaltlich (Lesbarkeit) ansprechend auf.
Die Leserlichkeit bezieht sich auf die gewählte Schriftart, die Schriftgröße und die Zeilen- bzw. Wortabstände.
Gute Lesbarkeit bedeutet, dass ein Text verständlich geschrieben ist. Das Thema des Textes, der Sprachstil, der Satzbau und die Wortlänge gehören hierbei zu den wichtigsten Faktoren. Auch subjektive Größen, wie Lesefähigkeit, Bildungsniveau oder die Kenntnisse der Leser beeinflussen die Lesbarkeit von Texten.
Der Autor ist somit für die Lesbarkeit verantwortlich, während der Webdesigner durch HTML- bzw. CSS-Formatierungen die Leserlichkeit verändert.
Lesbarkeit als indirekter Rankingfaktor
Readability (Lesbarkeit) ist kein direkter Google Rankingfaktor. Allerdings hängt die Absprungrate (Bounce Rate) mit der Lesbarkeit zusammen. Je länger die Nutzer auf einer Seite verweilen (niedrige Absprungrate), umso besser bewertet Google die Seite. Eine gute Lesbarkeit führt durch die längere Verweildauer somit indirekt zu einem besseren Google Ranking.
User sind ungeduldig. Schwer verständliche Texte haben zur Folge, dass die Nutzer eine Website schnell verlassen. Die Leser wollen die Inhalte der Texte auf Anhieb erfassen. Eine gute Gliederung und leicht verständliche Sprache sind die entscheidenden Faktoren, um die Absprungrate zu minimieren.
Der erste Eindruck entscheidet
Potenzielle Leser schätzen zunächst grob ab, ob es sich für sie lohnt, einen Text zu lesen. Beim Skimming entscheidet der Nutzer innerhalb von Sekunden über die Contentart. Handelt es sich um einen objektiven Blogbeitrag oder um einen subjektiven Bericht?
Durch Scannen werden Überschriften, Hervorhebungen und Satzanfänge erfasst. Dann entscheidet der Besucher, ob er einen Text liest. Die Optik des Textes muss stimmen, damit die inhaltlichen Aspekte zum Tragen kommen. Optimieren Sie deshalb im ersten Schritt die Leserlichkeit.
Leserlichkeit verbessern
- Schriftart
Verwenden Sie Schriftarten ohne Schnörkel oder Verzierungen mit leicht erkennbaren Buchstaben. Achten Sie darauf, dass die Schrift auf allen gängigen Browsern darstellbar ist. Verwenden Sie Schriften mit Serifen hauptsächlich für Druckerzeugnisse. Die kleinen Querstriche erleichtern dem Auge die Orientierung und sorgen für eine bessere Verbindung der Buchstaben. Im Internet wirken Serifen bei geringerer Bildschirmauflösung und kleiner Schriftgröße etwas unscharf. Längere Texte sind dadurch schwieriger lesbar. Greifen Sie daher für Fließtext auf eine serifenlose Schrift zurück. Serifenschriften eignen sich eher für große Überschriften.
- Schriftgröße
Eine Website ist kein Sehtest. Formatieren Sie Ihre Texte so, dass die Inhalte ohne Anstrengungen wahrnehmbar sind. Wählen Sie eine Schriftgröße von mindestens 14 Pixeln. Sätze mit 12 Pixeln Größe sind auf Dauer sehr anstrengend zu lesen. - Schriftfarbe
Dunkle Schrift auf hellem Hintergrund ist leichter zu lesen, als helle Schrift auf dunklem Hintergrund. Ein großer Kontrast zwischen Schriftfarbe und Hintergrund erhöht die Zufriedenheit der Nutzer. Die klassische Variante mit schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund verfügt über den größten Kontrast.Schwarze Schrift auf hellgrauem Hintergrund ist auch noch gut lesbar. Vermeiden Sie wenig kontrastreiche Grautöne. - Buchstaben- bzw. Zeilenabstand
Ausreichende Abstände zwischen den Zeilen bzw. Buchstaben erleichtern das Lesen. Texte mit kleinen Abständen zwischen den Buchstaben sind kaum zu lesen.
Erfolgsfaktor Lesbarkeit
Texte mit guter Lesbarkeit zeichnen sich dadurch aus, dass die Leser nicht auf unbekannte Begriffe und komplizierte Sätze stoßen. Der gut gegliederte Inhalt wird innerhalb kurzer Zeit verstanden.
10 Tipps zur Verbesserung der Lesbarkeit
- Kurze Sätze bilden
Lange Sätze sind grundsätzlich schwieriger zu lesen als kurze Sätze. Vermeiden Sie komplizierte Schachtelsätze. Der Anteil längerer Sätze beträgt im Optimalfall nicht mehr als 25 Prozent des Textes. - Übersichtlicher Satzaufbau
Subjekt, Prädikat, Objekt – Ein einfacher Satzaufbau erleichtert das Lesen. - Aktiv formulieren
Statt: „Der Text wird von mir geschrieben.“ – „Ich schreibe den Text.“
Aktivsätze sind verständlicher als passive Formulierungen. - Bekannte Ausdrücke verwenden
Überfrachten Sie die Texte nicht mit Fremdwörtern. Schließlich wollen Sie viele Leser ansprechen. - Ausreichend Absätze einbauen
Kurze Absätze erleichtern das Verständnis.
- Überschriften verwenden
Leser scannen die Texte, bevor sie diese lesen. Eine interessante Überschrift erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die User den ganzen Text lesen. Betonen Sie außerdem wichtige Informationen durch fette Schrift. - Vermeiden Sie Füllwörter
Füllwörter machen Texte schlechter lesbar. Diese Begriffe transportieren keine Informationen und sind überflüssig.
Die meisten Füllwörter machen viele Texte in der Regel schlechter lesbar. Diese Begriffe transportieren im Prinzip keine eigentlichen Informationen und sind meist überflüssig.
Das Beispiel verdeutlicht: Viele Begriffe sind unnötig. - Direkte Ansprache
Sprechen Sie Ihre Leser direkt an. Dadurch wirkt der Text lebendiger und persönlicher. - Aufzählungen verwenden
Leser erfassen Aufzählungen mit Bulletpoints (•) oder Zahlen (1.) schneller als Fließtexte. - Grafiken einbauen
Infografiken lockern die Texte auf und verbessern die Optik. Texte ohne Grafiken haben oft eine höhere Absprungrate. Optimieren Sie Ihre Bilder für schnelle Ladezeiten.
Lesbarkeit messen / Flesch-Index
Zur Messung der Lesbarkeit gibt es viele Möglichkeiten. In WordPress ermittelt das Yoast Plugin die Lesbarkeit. Auch andere Plugins in den verschiedenen Content-Management-Systemen verfügen über diese Funktion. Durch einen Lesbarkeitsindex besteht die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad von Texten objektiv zu beurteilen.
Der Flesch-Index zählt zu den populärsten dieser Maßzahlen und besagt, wie leicht ein Text lesbar ist. Entwickelt hat ihn der gebürtige Österreicher Rudolf Flesch, der einst in die USA auswanderte. Die für die englische Sprache entwickelte Formel wurde auf die Eigenheiten der verschiedenen Sprachen angepasst.
Die durchschnittlichen Satzlänge (average sentence length ASL) und die durchschnittlichen Silbenanzahl pro Wort (average number of syllables per word – ASW) bilden die Basis dieser Berechnung. Die Überlegung dahinter ist simpel: Texte mit langen Sätzen und Wörtern sind kompliziert zu lesen. Durch die Formel (FRE = 180-ASL – (58,5 x ASW)) erfolgt eine Gewichtung der Werte, sodass sich ein vergleichbares Endergebnis ergibt.
FRE deutsch = 180-ASL – (58,5 x ASW)
Der obere Textabschnitt hat einen Flesch-Index von 50. Kürzen Sie die Sätze und ersetzen Sie lange Wörter durch kürzere, um den Flesch-Index zu erhöhen.
Rechenbeispiel für den oberen Text:
26 Wörter in 2 Sätzen bedeuten eine durschnittliche Satzlänge von 13. (ASL=13)
Die Wörter haben im Durchschnitt 2 Silben. (ASW=2)
180 – 13 – (58,5 * 2)
180 – 13 – 117 = 50
Jetzt beträgt der Flesch-Index 76. Entscheiden Sie für jeden Einzelfall, ob die Änderungen sinnvoll sind. Nicht immer ist ein höherer Flesch-Index zielführend.
Flesch-Index | Lesbarkeit |
---|---|
0–30 | Sehr schwer |
30–50 | Schwer |
50–60 | Mittelschwer |
60–70 | Mittel |
70–80 | Mittelleicht |
80–90 | Leicht |
90–100 | Sehr leicht |
Analyse-Tools für Texter
https://fleschindex.de/berechnen
Geben Sie Ihren zu prüfenden Text ein und das Tool ermittelt den Flesch-Reading-Ease-Score.
http://wortliga.de/textanalyse/
Das Tool prüft Texte auf
- lange Sätze
- Passivformulierungen
- unpersönliche Sprache
- die Zeitform Perfekt
- Abkürzungen
- Phrasen
Durch die Markierungen erkennen Sie die entsprechenden Stellen im Text.
http://www.schreiblabor.com/textanalyse/
Das Tool für die Textanalyse liefert eine sehr umfangreiche Auswertung, die allerdings keine konkreten Handlungsempfehlungen enthält. Sie erhalten eine genaue Übersicht, was in Ihrem Text vorhanden ist. Füllwörter werden rot und besonders lange Wörter fett dargestellt.
Nutzen Sie die Tools zur Orientierung. Im Endeffekt kommt es nicht darauf an, bestimmte Werte zu erreichen, sondern Ihre User zufriedenzustellen. Schreiben Sie Texte, die Ihre Leser gerne lesen.