Schaden KI-generierte Texte Ihren Google Rankings?
Per Knopfdruck erzeugte Texte haben ihren Reiz: Schließlich entsteht so ohne viel Mühe neuer Content. Schöne neue Welt? Nicht unbedingt: Es kommt hier, wie so oft, auf die Qualität an. Neue Inhalte sollten die Nutzer informieren und die Website-Rankings verbessern. Content ohne Mehrwert erhöht lediglich den Crawling-Aufwand der Bots. Durch das massenhafte Hinzufügen automatisiert erstellten Contents verbessern Sie Ihre Rankings nicht.
Googles Standpunkt zu KI-Content
Laut Google verstößt die angemessene Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) nicht gegen die Richtlinien.
Unser Fokus liegt auf der Qualität von Inhalten und nicht darauf, wie sie produziert werden. So können wir schon seit Jahren zuverlässige, hochwertige Suchergebnisse liefern.
https://developers.google.com/search/blog/2023/02/google-search-and-ai-content?hl=de
Daraus folgt: Schreiben Sie Ihre Inhalte für die User und nicht zur Manipulation der Suchergebnisse. Setzen Sie dabei KI, wenn überhaupt, als Unterstützung ein. Verfassen Sie keine Artikel zu Themen, in denen Sie nicht über die nötigen Fachkenntnisse verfügen. Bedenken Sie: Die massenhafte Erzeugung von minderwertigen Inhalten gilt als Spam und sachliche Fehler führen zu Abwertungen.
Eine menschliche Qualitätskontrolle vor der Veröffentlichung von KI-generierten Texten bildet die Grundlage für gute Rankings. Das einfache Zusammenfügen mehrere Texte führt ebenso wenig wie das Umformulieren bestehender Texte zum Erfolg. Google legt großen Wert auf einzigartige Inhalte, die maschinell nur schwer erzeugt werden können. Schließlich basiert die automatische Texterzeugung auf bereits vorhandenen Texten und Wahrscheinlichkeiten. Beide Faktoren sprechen dafür, dass KI nicht die individuellen Texte erzeugt, die für gute Rankings notwendig sind.
John Mueller, Senior Search Analyst bei Google, betont in seinen Tweets immer wieder die Wichtigkeit von einzigartigen Inhalten:
It’s like food with only 20% toxic chemicals? Sounds tasty.
— John Mueller (official) — #StaplerLife · #Is (@JohnMu) March 29, 2023
Tipps zum Umgang mit KI-Tools
- Nutzen Sie die KI-Tools zur Inspiration. So gehen Sie auf Nummer sicher. Eine Abstrafung durch Google ist in diesem Fall unmöglich.
- Kontrollieren Sie die Fakten in den erzeugten Texten. In den Medien finden Sie zahlreiche durch Chatbots generierte Fehleinschätzungen.
- Gliedern Sie Ihre Texte in sinnvolle Abschnitte. So sorgen Sie für eine gute Lesbarkeit Ihrer Artikel.
- Sprechen Sie die Sprache Ihrer Zielgruppe.
- Berücksichtigen Sie bei der Inhaltserstellung unbedingt das E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) Konzept. Fügen Sie Ihre persönlichen Erfahrungen und Meinungen hinzu, nur so schaffen Sie einzigartigen Content. Durch Grafiken oder eigene Studien beweisen Sie Ihre Expertise und überzeugen Google von der Wertigkeit Ihres Contents.
- KI-Content basiert auf bereits vorhandenen Inhalten. Andere Sichtweisen oder neue Ansätze finden Sie in den generierten Texten nicht. Ergänzen Sie daher unbedingt Ihre eigenen Ideen, um einzigartigen Content zu erstellen.
Erkennt Google KI-Content?
Es bleibt unklar, ob der Google Algorithmus zwischen maschinell erzeugten und handgeschriebenen Inhalten unterscheiden kann. Einige Experten vermuten, dass Google anhand der Textstruktur, der Grammatik oder der Syntax KI-Content erkennt.
In der Studie Does Google Penalize AI Content? wird festgestellt, dass Google KI-Content identifiziert und Webseiten mit automatisch erzeugten Inhalten bestraft. Gesichert ist diese Erkenntnis bisher noch nicht. Schließlich kommt beispielsweise die Untersuchung von seo.ai zu einem anderen Ergebnis. Mit 4 Beispielen wird hier gezeigt, dass KI-Content nicht zu Abstrafungen führt. Wenn Sie sich die jeweiligen Seiten genauer anschauen, wird deutlich warum die Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Laut Eigenbezeichnung ist Originality.AI der Most Accurate AI Content Detector und seo.ai bietet High-quality SEO content produced by AI an.
Perplexity bedeutet Verwirrung. Für Verwirrung sorgen beispielsweise Tippfehler. Ein sehr langer Text ohne Tippfehler gilt somit als wenig verwirrend und tendenziell von einer Maschine geschrieben. Perplexe (kreative) Texte zeichnen sich außerdem dadurch aus, dass das nächste Wort nicht so leicht vorhersehbar ist. Er stieg ins Auto und fuhr los hat einen niedrigeren Perplexity-Wert als Er stieg ins Auto und las ein Buch. KI-generierte Texte basieren auf Wahrscheinlichkeiten, somit gilt die erste Variante eher als KI-Content als die zweite.
Betritt jemand überraschend einen Raum betritt, spricht man im Englischen von to burst. Die Burstiness steigt, wenn sich die Satzstruktur und die Satzlänge ändern. Beträgt die Satzlänge immer zwischen 10 und 15 Wörtern und der Aufbau folgt nahezu ausschließlich dem Schema Subjekt-Prädikat-Objekt, dann enthält der Text kaum Überraschungselemente und stammt wahrscheinlich von einer KI.
Menschliche Texte zeichnen sich durch Burstiness und Perplexity aus. Im Moment sind KI-Texte noch relativ gut erkennbar, weil es ihnen an sprachlicher Variabilität und inhaltlicher Originalität fehlt.
Um
- Ihre Leser nicht zu langweilen
- mit einzigartigen Inhalten in den Suchindex zu gelangen
sollte Sie einen möglichst großen Teil Ihres Contents von Menschen erstellen lassen oder automatisch erzeugte Inhalte gründlich überarbeiten.
Kennzeichnung von KI-Content
Die EU-Komission schlägt die Kennzeichnung maschinell generierter Inhalte vor. Die User sollen eindeutig erkennen, wenn sie es beispielsweise mit Texten von ChatGPT zu tun haben. Google oder Microsoft unterliegen laut Selbstverpflichtung dem EU-Verhaltenskodex gegen Desinformation. Die Markierung von KI-Content soll daher bald zur Pflicht werden. Bei Verstößen drohen hohe Geldstrafen. Wie oben erwähnt, ist die Identifizierung von KI-erzeugten Texten allerdings schwierig. Allerdings ist es trotzdem nicht unwahrscheinlich, dass schon in den nächsten Monaten eine Kennzeichnungspflicht für KI-Content eingeführt wird.
„When it comes to AI production, I don’t see any right for the machines to have freedom of speech.
Signatories of the EU Code of Practice against disinformation should put in place technology to recognise AI content and clearly label it to users.“
— Vice-President @VeraJourova pic.twitter.com/yLVp79bqEH
— European Commission (@EU_Commission) June 5, 2023
Gibt es einzigartigen KI-Content?
KI-Tools wie ChatGPT basieren auf Statistiken. Zunächst wird die Datenbank mit vielen Website-Texten und digitalisierten Bücher gefüttert, dann setzt das Tool die einzelnen Wörter aus den Texten in einen Sinnzusammenhang. Außerdem trainieren Mitarbeiter das Tool und entfernen unerwünschte oder falsche Antworten. Bei der Textgenerierung ermittelt das Tool ermittelt anhand von Wahrscheinlichkeiten das jeweils folgende nächste Wort. Selbstverständlich fließen die Wörter davor in Berechnungen ein. So entsteht ein Text. Aufgrund der großen Datenmenge und der hohen Rechnerleistungen generiert ChatGPT überwiegend stimmige Texte.
Die stark vereinfachte Darstellung macht deutlich: KI-Tools erzeugen die wahrscheinlichsten, aber nicht die originellsten Texte. Sie generieren eine Art Zusammenfassung aller in den Trainingsdaten vorhandenen Texte. Unique Content erzeugen sie nicht.
Fazit
Der Google Algorithmus erkennt den Unterschied zwischen qualitativ hochwertige Texten und Spam. Die Inhalte müssen daher unbedingt qualitative Mindestanforderungen erfüllen. Jemand, der nicht gut schreiben kann und von einem Thema keine Ahnung hat, kann die Qualität von erzeugten Texten nicht beurteilen. Es funktioniert daher nicht, eine Website zu einem beliebigen Thema zu erstellen, ohne über Schreibfähigkeit und Fachkenntnis zu verfügen. Nutzen Sie KI zur Anregung oder Ideenfindung und setzen Sie im Zweifel auf von Menschen geschriebene oder gründliche überarbeitete Artikel. Nur so vermeiden Sie Abstrafungen.