Negative SEO erklärt – So schützen Sie Ihre Website

Marcel Sarman  Marcel Sarman in Online Marketing am 24. Januar 2024

Unter Negative SEO werden sämtliche Maßnahmen zusammengefasst, die darauf abzielen, die Suchmaschinenrankings konkurrierender Websites zu verschlechtern. Dazu zählen beispielsweise unnatürliche Links auf Mitbewerber, das Kopieren fremder Inhalte oder das Hacken der Website. Beachten Sie: Negative SEO zählt zur Wirtschaftskriminalität und ist strafbar. Allerdings liegt die Beweislast beim Ankläger und die Urheberschaft der Angriffe ist oftmals schwer nachweisbar.

Das Thema wird im SEO-Bereich durchaus kontrovers betrachtet. Schließlich können Rankingverluste sehr viele Gründe haben, die manchmal auch nur schwer feststellbar sind. Was nicht heißt, dass immer Negative SEO vorliegt, wenn die Ursachen für Rankingverluste nicht zeitnah gefunden werden.

Überprüfen Sie bei plötzlichen Rankingabstürzen bei Google oder in alternativen Suchmaschinen  daher zunächst, ob Sie eine manuelle Abstrafung erhalten haben, ein Google Update stattgefunden hat oder Sie inhaltlich oder technisch etwas verändert haben, was negative Auswirkungen haben könnte. Bei einer Strafe wegen unnatürlicher Backlinks sollten Sie zunächst die Herkunft dieser Links checken. Sind diese Prüfungen alle negativ, beginnen Sie im nächsten Schritt damit, Ihre Website auf Negative SEO zu untersuchen.
Negative SEO

 

Backlink Spam

Beim Backlink Spam verweisen die Konkurrenten mit einer großen Anzahl minderwertiger, irrelevanter oder toxischer Backlinks auf die Zielseite. Google soll dann denken, dass der Seitenbetreiber selbst diese minderwertigen Links aufbaut und die Website als Folge davon abwerten. Oft nutzen die Spammer auch Linkfarmen, um massenhaft minderwertige Links zu setzen.

Maßnahmen gegen Backlink Spam

Kontrollieren Sie regelmäßig Ihr Backlinkprofil und lassen Sie ein Backlinkmonitoring durchführen. So erkennen Sie Auffälligkeiten in der Linkentwicklung. Linkspam erkennen Sie beispielsweise an:

  • sich häufig wiederholenden, nicht zum Thema der Seite passenden, Ankertexten (hier, jetzt bestellen, jetzt kaufen, here, buy)
  • vielen Backlinks innerhalb kürzester Zeit
  • wenn die Domainnamen der verlinkenden Seiten mit hinzugefügten Zahlen oder Buchstaben bekannten Domains ähneln
  • wenn die Links nicht im Text eingebettet sind, sondern allein stehen
  • verschiedenen Backlink-URLs mit identischer IP

Für minderwertige Links, die sich nicht entfernen lassen, reichen Sie bei Google eine Disavow-Datei ein. Damit erklären Sie die betreffenden Links zu Ihrer Website für ungültig. Befolgen Sie die Google Anleitung, um Ihre toxischen Links fachgerecht zu entwerten.

Exportieren Sie Ihre Backlinks und untersuchen Sie dann die Linkanker, das Datum der Linksetzung und den Domainnamen.

Backlinkcheck Negative SEO
Oftmals finden Sie so bereits viele spammige Links. Allerdings gibt es auch Backlinkspam, der kaum nachzuweisen ist. Des Weiteren gibt es viel mehr und wesentlich komplexere Indikatoren für Backlinkspam, als im oberen stark vereinfachten Beispiel gezeigt. Gute Links von schlechten Seiten bzw. schlechte Links von guten Seiten sind möglich. Was wie eine Vorabendserie klingt, kann sich für die Websitebetreiber schnell zu einem Drama entwickeln, wenn gute Links entwertet und schlechte Links bestehen bleiben. Es kommt immer auf den inhaltlichen Kontext und die Art der Linksetzung an.

Die vielen angebotenen Tools, die toxische Backlinks automatisiert anzeigen, funktionieren nicht immer hundertprozentig. Bei einer gründlichen manuellen Untersuchung dagegen schaut sich ein Offpage-Experte jeden Link einzeln an und kommt durch seine Erfahrung unter Umständen zu anderen Einschätzungen als der Algorithmus eines Tools.  Beauftragen Sie daher eine SEO Agentur für eine gründliche Backlinkanalyse, um schlechte Links zu finden und Ihre Rankings nicht zu gefährden.

Künstliche Intelligenz erleichtert das Anlegen spammiger Websites und die massenhafte Setzung minderwertiger Links. Obwohl Google Anfang des Jahres Entwarnung gab und meinte, es bestehe kein Grund zur Sorge (Google Says Ignore Spammy Links From AI-Generated Blogs) sind nicht wenige Websitebetreiber skeptisch, zumal auch raffiniertere, selbst für Google schwer erkennbare, Spam-Methoden durch KI leichter umsetzbar sind.

Bis 2016 (Penguin-Update) hatten die Spammer leichteres Spiel. Google wertete die angegriffenen Webseiten vergleichsweise schnell ab. Seit diesem Update wertet Google, laut eigener Aussage, die spammenden und nicht die angegriffenen Seiten ab. Allerdings gibt es viele User, die dieser Aussage nicht ganz trauen und lieber auf Nummer sicher gehen. Fast 3 Millionen Sucherergebnisse für „Backlink Spam“ sprechen dafür, dass viele Websitebetreiber ihr Backlinkprofil lieber selbst untersuchen und schadhafte Links entwerten.

Suchbegriff Backlink Spam

Contentklau bzw. duplizierte Inhalte

Bei dieser Methode kopieren die Contentspammer Inhalte von Websites und veröffentlichen sie an anderer Stelle. Dadurch entsteht Duplicate Content, der zu einer Penalty für die kopierte Website führen soll.

Google hat die Original-Website zuerst gecrawlt und indexiert, somit gelten die später entstehenden Websites als Kopien. Google schätzt die Websites mit den kopierten Inhalten meist schlechter als die Originalseiten ein. Nur wenn die duplizierte Seite beispielsweise mehr hochkarätige Backlinks erhält, betrachtet Google sie als hochwertiger und die Original-Website Rankings verliert an Rankings. Es gibt sehr viel schwerer nachweisbare Fälle von Duplicate Content. Beispielsweise wenn nur Teile der Website kopiert werden.

Maßnahmen gegen Content Scraping and Duplication

Mit Tools wie Copyscape oder Dupli Checker überprüfen Sie, ob Andere Ihre Inhalte kopieren. Geben Sie dazu die URL oder Teile des Textes in die jeweiligen Tools ein.  Oder geben Sie mehrere zusammenhängende Sätze Ihres Artikels in den Google Suchschlitz ein und checken Sie so auf mögliche Doppelungen.

Achten Sie auch darauf nicht eigenständig Duplicate Content zu produzieren. Wir hatten vor einiger Zeit den Fall, dass ein Immobilienmakler seine Immobilienangebote auf einem Portal und seiner Seite gepostet hat. Logischerweise hatte die Portalseite mehr Backlinks und wurde somit von Google als hochwertiger angesehen. Zumal zu wenig Zeit zwischen der Veröffentlichung auf dem Portal und der Website verstrichen war. In so einem Fall empfiehlt es sich, einige Tage länger zu warten, bevor die Anzeige auch auf dem Portal erscheint. Damit Google die Website eindeutig als Original identifiziert und ins Ranking aufnimmt.

Negative Bewertungen

Darauf geschulte Mitarbeiter erstellen negative Fake-Bewertungen oder verfassen erfundene Erfahrungsberichte, um die Reputation der Konkurrenzseite zu schädigen. Auch negative Interaktionen auf den entsprechenden Social Media Plattformen können durch schlechte Social Signals die Rankings der Konkurrenzseite negativ beeinflussen.

Maßnahmen gegen negative Bewertungen

Bei unberechtigten negativen Bewertungen können Sie Google oder den Portalbetreiber direkt um Löschung bitten. Google stellt eine genaue Anleitung zur Löschung von Rezensionen und Bewertungen auf Google Maps zur Verfügung.

Negative SEO erklärt- So schützen Sie Ihre Website

Ddos Attacken

Die angegriffene Website soll durch viel gleichzeitigen Traffic in die Knie gezwungen werden.  DdoS-Attacken haben eine große Wucht und legen ganze Websites bzw. Server lahm. Die betroffene Website wird von zahllosen Angreifern zeitgleich attackiert, um den Server lahmzulegen. Ddos steht für distributed denial-of-service, die Attacke erfolgt somit von mehreren Rechnern und vielen IPs.

Maßnahmen gegen Ddos Attacken

Verwenden Sie eine Firewall oder sperren Sie unliebsame IP-Adressen aus. Voraussetzung für die Abwehr eines Ddos-Angriffs ist, dass die Website einen Angriff von hohen Besucherzahlen unterscheiden kann. Manche Anbieter bieten bereits einen Server mit Ddos-Schutz an und versprechen damit hohe Sicherheit.

Hacking

Die Angreifer verschaffen sich Zugriff auf die Website des Konkurrenten. Dann verändern sie beispielsweise Inhalte oder fügen bösartigen Code (Malware) ein. Außerdem können durch Veränderung der robots.txt Seiten vom Crawling ausgeschlossen und somit aus dem Index genommen werden.

Maßnahmen gegen Hacking

  1. Führen Sie regelmäßig Updates durch, um Ihre Seite sicherheitstechnisch auf dem neuesten Stand zu halten.
  2. Schützen Sie den Administrationsbereich Ihrer Website zusätzlich ab.
  3. Nutzen Sie Plugins bzw. Erweiterungen, um höchste Sicherheitsstandards zu garantieren.
  4. Verwenden Sie sichere, nicht zu erratende, Passwörter.
  5. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre robots.txt-Datei.

Setzen Sie im SEO DIVER einen Alert bei Veränderung Ihrer robots.txt. Sie sehen nun, wann Ihre robots.txt geändert wurde und können auf eine eventuell gehackte robots.txt Datei reagieren. Die robots.txt dient auch dazu, bestimmte Seiten auf noindex zu setzen oder für Crawler zu sperren. Bei diesen Angaben erscheinen die betreffenden Seiten somit nicht im Google Index.

Robots.txt-Alert SEO DIVER

Click Fraud

Durch generierte Klicks auf bezahlte Anzeigen der Konkurrenz wird das Werbebudget der Mitbewerber gezielt reduziert.

Maßnahmen gegen Click Fraud

Google hat ein System entwickelt, um Klickbetrug zu erkennen und zählt betrügerische Klicks daher nicht mit. Sollte dieses System nicht zur Zufriedenheit des Kunden funktionieren, kann auch ein externer Dienstleister zur Click Fraud Verhinderung eingeschaltet werden. Neben der Verwendung spezieller Software besteht auch die Möglichkeit, in den Google Ads bestimmte IPs auszuschließen.

Googles automatische Vervollständigung manipulieren

Tippt der User eine Suchanfrage ein, erscheinen automatisch erzeugte Vervollständigungen, damit der Nutzer weniger schreiben muss. Diese Vorschläge basieren auf vorherigen Eingaben anderer Nutzer. Sprechen sich mehrere User nun ab und geben beispielsweise Firma XY pleite ein, kann es zumindest theoretisch sein, dass diese Suchphrase bei anderen Nutzern als automatische Ergänzung erscheint, obwohl die Firma keinerlei finanzielle Probleme hat. Allein durch die falschen Suchvorschläge leidet dann der Ruf der Firma.

Außerdem erscheinen Gerüchte oder falsche Verdächtigungen in den Autocomplete Vorschlägen, wenn sie vom Algorithmus nicht vorher aussortiert bzw. von einem menschlichen Prüfer entfernt wurden.

Maßnahmen gegen fehlerhafte Autocomplete-Vorschläge

Google bietet Ihnen die Möglichkeit fehlerhafte bzw. rufschädigende automatische Vervollständigungen zu melden.

Wie oft kommt Negative SEO vor? Gibt es Negative SEO überhaupt?

Einige Fachleute vertreten die Ansicht, dass Negative SEO sehr selten vorkommt. Samuel Edwards von seo.co schreibt von sehr wenigen, aber dann höchst effektiven Attacken. Auch Google lies mehrfach verlauten, dass sich Seitenbetreiber keine Sorgen über die Negative SEO machen müssen. In der Google Community gibt es Experten, die in Negative SEO kein Problem sehen bzw. die Existenz des Phänomens verneinen. Die zahlreichen Beiträge zu diesem Thema sprechen allerdings eine andere Sprache. Viele Websitebetreiber sehen in Negative SEO durchaus ein Problem. Trotz aller Beschwichtigungen lautet unsere Empfehlung: Führen Sie ein kontinuierliches Website- bzw. Backlink-Monitoring durch. Die Kosten hierfür sind meist weitaus geringer als die Kosten der drohenden Schäden.

Welche Meinung vertreten Sie? Schreiben Sie einen Kommentar oder diskutieren Sie in unserem ABAKUS SEO Forum über das Thema.

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Über Marcel Sarman

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Marcel Sarman betreut die ABAKUS Website und entwickelt sie weiter. Er ist unser Experte für HTML5, CSS3 und WordPress und schreibt Beiträge für unsere Seite.
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