ABAKUS SEO-Jahresrückblick 2025 (Teil 2)
Nach dem im November veröffentlichten ersten Teil lesen Sie im Folgenden den zweiten Teil unseres SEO-Jahresrückblicks.
Juli
Ein Test bewies Mitte Juli, dass ChatGPT Google-Suchergebnisse verwendet. Gleich drei Analysen von anerkannten Experten bestätigten diese These.
- Aleyda Solis (SEO Consultant, Orainti Madrid) stellte fest, dass einige Antworten von ChatGPT im Wortlaut mit Google-Suchergebnissen übereinstimmten. Selbst nach der Indexierung durch Bing zitierte ChatGPT weiterhin die Google SERPs.
- Alexis Rylko (SEO Consultant, iProspect Paris) fand für Suchanfragen heraus, dass bis zu 90 % der von ChatGPT zitierten URLs mit den Top-Ergebnissen von Google identisch waren. Snippet-Formatierung und Metadaten entsprachen, laut seiner Untersuchung, der Google-Struktur und nicht der von Bing.
- Ein ehemalige Google-Mitarbeiter (Abhishek Iyer) indexierte eine URL ausschließlich in Google und sperrte sie für alle anderen Suchmaschinen. ChatGPT Plus fand sie trotzdem.
Obwohl der AI Chatbot eigentlich auf Bing basiert, ist die Indexierung der eigenen Unterseiten bei Google auch für die Sichtbarkeit in ChatGPT (und anderen AI-Suchmaschinen) wichtig.
Eine Logfile-Untersuchung von Ray Martinez ergab, dass ChatGPT die llms.txt regelmäßig crawlt. Die Datei ist bis heute allerdings kein offizieller Standard. Durch die llms.txt verstehen Large Language Models (LLMs) besser die Inhalte von Websites. In der Datei steht beispielsweise, wo die besonders wichtigen Seiten zu finden sind. Google unterstützt die llms.txt bisher noch nicht.
August
Anfang August sorgte ein Bericht von Cloudfare für Aufsehen. Demnach verwendet Perplexity verdeckte Crawler, um die nocrawl-Anweisungen von Websites zu umgehen. Die Suchmaschine ignoriert die Vorgaben in der robots.txt und crawlt auch darin explizit vom Crawling ausgeschlossene Seiten. Die Tarnung der Bots erfolgte unter anderem durch die Nutzung von nicht auf den Cloudfare-Listen stehenden IPs. Das Thema „Wie schütze ich meine Inhalte vor unerwünschter Verwendung durch KI-Systeme?” geriet dadurch erneut in den Fokus.
Cloudfare stellt zahlenden Kunden die AI Crawl Control zur Verfügung. Die Nutzer des Tools blockieren dabei einzelne Bots und verlangen für den Zugriff auf ihre Inhalte eine Gebühr. Außerdem erhalten die Crawler Informationen über das Alter und die Lizenzierung der Inhalte. Mit dem 402-Statuscode (Payment Required) teilen die Webserver der User den AI-Suchmaschinen mit, dass die Inhalte nicht kostenlos nutzbar sind.
September
Im September aktualisierte Google seine Quality Rater Guidelines. Die neuen praktischen Beispiele zeigen, wann Google AI Overviews nützlich sind.

Im obigen Beispiel fragt der User nach dem schnellsten Tennisaufschlag von Novak Djokovic. Logischerweise erwartet er eine präzise Antwort mit Kilometerangabe und Datum des Spiels. Erfolgt eine allgemeine Antwort, wie in den AI Overviews des Beispiels, erfüllt Google die Suchintention nicht und das Rating dieser Antwort ist logischerweise eher schlecht.
Die tatsächliche Antwort (am 1.12.2025) auf diese Suchanfrage ist genauer und befriedigt die Suchintention besser:

Google bemüht sich die Suchergebnisse Schritt für Schritt zu verfeinern. Sowohl in der klassischen Suche als auch in den AI-Übersichten ist es das Ziel, die Suchintention möglichst genau erfüllen.
Oktober
Mitte des Monats kündigte Google den Rollout des Google AI Modes für Deutschland an. Der KI-Modus liefert statt der bisher üblichen Suchergebnisliste direkte Antworten auf Sucheingaben.
Wenig später stellte Google die Anzeigendarstellung in den SERPs um. Es wird nicht mehr jede Anzeige einzeln als Werbung deklariert, vielmehr erfolgt die Kennzeichnung blockweise, um laut Google die Darstellung zu vereinfachen. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Anzeigen zusammenzuklappen. Standardmäßig sind die Ergebnisse allerdings ausgeklappt, was teilweise einen beträchtlichen Teil des Bildschirms einnimmt.

November
Anfang des Monats stellte der Betreiber (Benjamin Houy) die GEO-Plattform Lorelight ein. Die Begründung „There’s no secret GEO strategy. AI models reward the same fundamentals that already drive SEO and PR.” erreichte in SEO-Kreisen breiten Zuspruch. Der entsprechende LinkedIn Post erhielt viele zustimmende Kommentare.
- Unter anderem äußerte sich Lily Ray von der Agentur Amsive (als beste SEO Agentur des Jahres von Search Engine Land ausgezeichnet): „Thank you for being honest and for sharing this publicly. The industry needs to hear this loud and clear.”
- Russell Arden von Deltastream fühlte sich 20 Jahre zurückversetzt: „OMG. Build REAL content for REAL people that addresses REAL painpoints and value props and you win? I feel like I’m in 2005. Nice.”
Houy folgerte, dass GEO (Generative Engine Optimization) als Teilaspekt innerhalb bestehender SEO-Plattformen sinnvoll ist, aber nicht als eigenständige Funktion. Ein Tool zur Überwachung der Markensichtbarkeit in KI-Antworten bringt nicht genügend einzigartigen Mehrwert. Die Ergebnisse der monatelangen Analyse, wann Marken in den KI-generierten Ergebnissen am häufigsten auftauchten, brachten keine neuen Erkenntnisse. Hochwertige Inhalte, Mentions in renommierten Publikationen und ein guter Ruf verbessern die Wahrscheinlichkeit auf Erwähnung in KI-Systemen.
Dezember
Robby Stein (Vice President of Product für die Google-Suche) informierte über einen derzeit laufenden Test. Demnach probiert Google in der mobilen Version einen fließenden Übergang zwischen den Google AI Overviews und dem AI Mode. Nach einer Suchanfrage erscheinen zunächst die AI Overviews, anschließend besteht mit Ask Anything die Möglichkeit, direkt in den AI Mode zu wechseln. Dieser in mehreren Ländern ausgerollte Test verfolgt das Ziel, den Nutzern ein besseres Sucherlebnis zu ermöglichen. Stein beschreibt die Vision wie folgt: „one seamless experience: a quick snapshot when you need it, and deeper conversation when you need it.”
Google plant möglicherweise die Zusammenführung seiner KI-gestützten Suchfunktionen. Der Weg von der Suchanfrage zum KI-Modus würde dann kürzer. Google führt regelmäßig verschiedene Tests durch, ob diese dann tatsächlich in der Live-Umgebung zum Standard werden, hängt vom Einzelfall ab.
In eine ähnliche Richtung geht der Google Web Guide, der eine Mischung zwischen den verschiedenen Suchformen (klassische Suche, Google AI Overviews und AI Mode) darstellt. Für einige wenige Suchanfragen ist diese hybride Darstellung bereits in Deutschland zu sehen. Der Web Guide gruppiert die Ergebnisse einer Suchanfrage thematisch in verschiedene Unterthemen. Die Zusammenfassung der Websites in den verschiedenen Unterbereichen geschieht mit KI (Gemini). Für komplexe Suchanfragen erfolgt so eine übersichtliche Gliederung. Mit Run expanded analysis kehrt der User zu den klassischen Suchergebnisseiten zurück.
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