In 3 Schritten zur perfekten Keyword Recherche
- Teil 1 – Daten sammeln für die Keyword Recherche
- Teil 2 – Gesammelte Daten analysieren
- Teil 3 – Keyword Mapping
Teil 1 – Daten sammeln für die Keyword Recherche
Vorab: Was sind Keywords und welche Arten gibt es?
Wer relevanten Traffic erhalten will oder einfach nur seine Landingpages optimieren möchte, damit Nutzer passende Inhalte auf der eigenen Website besser finden, der muss sich auf die richtigen Keywords konzentrieren. Hat man verstanden bzw. eruiert, was der Nutzer sucht, füllt man den Inhalt seiner Seite mit genau diesen Keywords. Die Keyword Recherche ist somit die Basis und der erste wichtige Schritt in der Suchmaschinenoptimierung.
Wo findet man nun diese Keywords und welche Arten gibt es?
Zuerst einmal unterscheidet man folgende Arten von Keywords:
- Short-Tail-Keywords (1-3 Wörter)
- Long-Tail-Keywords (Suchanfragen aus Wortgruppen)
- geografische Keywords (z. B. „SEO in Hannover“)
- transaktionsbezogene Keywords bzw. Money Keywords (z. B. „Reise buchen“ oder „Pizza bestellen“)
- Brand-Keywords („Zewa“, „Tempo“, „Audi“)
Eine Besonderheit sind Semantische Keywords. Nach dem letzten Google Update BERT, das zum aktuellen Zeitpunkt nur in den USA ausgerollt ist, in den Featured Snippets allerdings schon in allen 25 Sprachen zum Einsatz kommt, sind Semantische Keywords Synonyme oder Schlagwörter, die dem eigentlichen Hauptkeyword ähneln.
Mit BERT versucht Google übrigens den Kontext innerhalb einer Suchanfrage zu erkennen und liefert passende Ergebnisse in der Position 0 (Featured Snippets) mit Text, Tabelle oder Liste aus. Auch für die Voice Search ein nicht ganz unerheblicher Faktor, der berücksichtigt werden muss und die Keyword Recherche umso wichtiger macht.
Hilfreiche Links zum Finden von Synonymen:
https://wortschatz.uni-leipzig.de/de
Die Suche nach dem „Wort“ – Daten für die Keyword Research sammeln
Ziel einer jeden Recherche und anschließender Analyse und Mapping ist, wichtige und relevante Keywords zu finden, um die passenden Inhalte bereitstellen zu können und damit die Conversionrate zu erhöhen. Ermittelt werden zunächst ALLE Daten, die man aus den Tools erhalten kann. Berücksichtigt werden sollten in jedem Fall die Metriken Suchintention, Suchvolumen und Wettbewerb. Auch Klicks, Impressions (optische Einblendung in den Suchergebnissen), CPC (Abrechnungsmodell „Cost per Click“) sind wichtig. Die rankende URL, wenn ausgewiesen, sowieso!
Entweder können die Daten direkt aus den verschiedenen Tools in Excel exportiert werden oder man fügt diese Daten dann einzeln der selbst erstellten Liste mit den Seedlist-Keywords hinzu. Sämtliche Keywords und deren angereicherte Daten (also alle Rohdaten) werden am besten in einer Excel-Tabelle zusammengetragen.
Suchintention
Auch die Suchintention des Users muss berücksichtigt werden. Will dieser sich
- informieren? User sucht nach Lösungen und/oder Ratgebern
- navigieren? User sucht nach einer Marke und gibt die URL nicht direkt ein.
- Transaktionen tätigen? Schuhe kaufen oder PDF downloaden.
Die Suchintention des Nutzers zu kennen, erleichtert später die Auswahl der Keywords. Es können sich so Keyword-Kombinationen herauskristallisieren, die das Keyword mit der Intention verknüpft. So z.B. „Schuhe + auf + Rechnung + bestellen“.
Suchvolumen
Für das Endergebnis, nämlich relevanten Traffic zu generieren, ist das Suchvolumen eine wichtige Metrik, muss aber differenziert betrachtet werden. Google spielt viele Suchergebnisse bereits aus, ohne dass überhaupt auf die Zielseite geklickt werden muss. Der Suchmaschinenriese will nämlich mit Informationsfragmenten schon auf der Ergebnisseite so viele Anfragen wie möglich beantworten. Das bedeutet, über 50 Prozent aller Suchanfragen auf Google enden nicht mehr auf externen Websites. Wer beispielsweise nach dem heutigen Wetter sucht, erhält die Information sofort, ohne auf eine externe Website gehen zu müssen. „Wetter heute“ hat ein riesiges Suchvolumen, führt aber zu keiner Conversion.
Zu überlegen ist also, welche Keywords (-kombinationen) zielen tatsächlich auf den Inhalt meiner Website ab, wie viele suchen und klicken tatsächlich. Diese Daten erhält man in der Google Search Console, bei Ubersuggest oder Ahrefs.
Wettbewerb
Die Höhe der Konkurrenz-Metrik bzw. der Wettbewerber-Keywords-Metrik (z. B. aus dem Tool von Sistrix) soll als Anhaltspunkt verstanden werden, wie groß die Chance ist, ein gewünschtes Keyword zu platzieren und besser als die Konkurrenz zu ranken.
Keyword Recherche Tools
- Erstellen einer eigenen Seedlist aus 10 bis 20 Keywords, die die Basis der weiteren Recherche bilden.
Es werden Begriffe aus eigener Dienstleistung oder vom eigenen Produkt notiert (Brainstorming, Kollegen/Freunde fragen, Kunden-Wording bedenken: sagen diese z. B. Zollstock oder Gliedermaßstab?).
- Konkurrenz-Keywords
Keywords der Mitbewerber zu finden setzt voraus, dass man seine Konkurrenz kennt. Sicher werden die meisten wissen, in welchem Umfeld man sich im Netz befindet, allerdings wird man an den Global Playern wie eBay, Amazon und Co. nur mit Mühe vorbeikommen. Das Ziel kann also sein, mit weniger hart umkämpften Longtail-Keywords und geringerem Suchvolumen besser als die „Großen“ zu ranken. Mitbewerber-Keywords müssen eruiert werden, für die die Konkurrenz rankt, man selber aber schlechter oder gar nicht.
Eine gute Methode ist auch die Betrachtung besser rankender Mitbewerber auf Google: welche Keywords werden im Title, der Description und in den Überschriften der rankenden URL verwendet? Die Metatags der Konkurrenz können durch einen SERP Snippet Generator schnell ermittelt werden.
- Keywords aus der Seedlist in Google Suggest eingeben
Erfassen von Vorschlägen in Google – sehr aufwendig, aber lohnenswert, da diese Begriffe definitiv relevante Suchanfragen zum eigenen Keyword sind.
- Answer the public (kostenlos) Tool zum Sammeln von Long-Tail-Keywords
Answer the Public sammelt ähnlich wie Google Suggest zu jeder Suchanfrage die Autovervollständigen-Vorschläge. Diese werden sogar grafisch aufbereitet.
- Google Search Console (kostenlos)
Exportieren aller Suchanfragen aus der Google Search Console in Excel für die Rankings vorhanden sind. Die Daten beinhalten bereits Klicks, Impressionen, CTR und Rankingpositionen.
- SEO DIVER – Keyword Recherche Tool (kostenlos)
Bietet mit einer umfassenden Datenbank Recherchemöglichkeiten oberhalb der klassischen Keyword Recherche. Zu einem speziellen Suchbegriff erhält man weitere relevante Keywords und Phrasen, Attribute zu Lokalität, Shopping, News, etc., geschätztes Suchvolumen und saisonale Schwankungen. Ein erweiterter Datenexport in CSV- oder XLS-Format beinhaltet alle Keywordeigenschaften und Attribute der angefragten Suchbegriffe.
- Sistrix (kostenpflichtig)
Exportieren aller Chancen-Keywords in Excel. Daten beinhalten Positionen, rankende URLs, Suchvolumen, Wettbewerb, Trend und CPC.
Auch Mitbewerber Keywords lassen sich hier herausfiltern.
- Ahrefs (kostenpflichtig)
Ahrefs bietet von allen Tools die größte Datenbasis und die genauesten Keyword-Daten. Über den Keyword Explorer und den Site Explorer lassen sich organische Keywords finden, die mit Daten wie Suchvolumen, Klicks, CPC u.v.m. ausgeliefert werden.
Auch mit Ahrefs lassen sich Mitbewerber ermitteln. Hinter dem Menüpunkt „Konkurrierende Domains“ verbirgt sich eine Liste mit Webseiten, die mit den gleichen Keywords in den Top 10 ranken wie man selbst.
- SEMRush (kostenpflichtig)
Ähnlich wie bei Ahrefs erhält man ausführliche Informationen über den Wert von Keywords in den organischen und bezahlten Suchergebnissen. Zu jedem Keyword in dieser Datenbank erhält man wertvolle Informationen wie: CPC, Suchvolumen, Anzahl der Suchergebnisse, Trend und Anzeigentexte für den gesuchten Begriff.
- Ubersuggest (kostenlos)
Ubersuggest liefert kostenlose Keyword-Ideen inkl. Suchvolumen, Trends, Wettbewerb, SEO Difficulty, die Paid Difficulty und den CPC zum Keyword.
- Wincher (kostenpflichtig)
Ein Keyword-Monitoring-Tool, um zu überwachen, wie sich die Platzierungen in den Suchergebnissen bei Google verändern. Das Tool stellt täglich die Platzierungen der Website bei einzelnen Keywords fest und hält diese bis Platz 100 in einer Grafik und Tabelle bereit.
Im Reiter „Keyword Research“ werden ebenfalls Unmengen von Keywords für ein Projekt vorgeschlagen.
Ein kostenloses Google Tool zum Vergleichen und Analysieren, wie hoch das Suchinteresse in einer ausgewählten Region in einem festgelegten Zeitraum ist.
Schauen wir uns an, in welcher Schreibweise das Keyword „keywordrecherche“ in den letzten 12 Monaten in Deutschland gesucht wurde, ergibt das folgendes Ergebnis:
Es wird deutlich, dass die Keyword Kombination „Keyword Recherche“ noch vor „Keyword Research“ und „Keywordrecherche“ im Interesse der Suche liegt. Da alle Schlagwörter im semantischen Bereich liegen, ist in den Suchergebnissen aber kein großer Unterschied zu erwarten. Der Algorithmus gleicht diese Differenzen aus, allerdings erhält man doch einen groben Hinweis, wie der Inhalt am besten gestaltet werden kann und was die eigene Zielgruppe sucht.
Zusammenfassung
Die Basis einer SEO-Content-Strategie ist eine gründliche Keyword Recherche. Das Finden und Sammeln von relevanten Suchbegriffen, in einer Liste zusammengetragen, stellt also den 1. Teil unseres Leitfades dar.
Teil 2 – Gesammelte Daten analysieren
Im ersten Teil erklärte Ulrike Di Carlo bereits, wie relevante Daten für die Keyword Recherche gefunden werden können. Dazu gehörte die Vorstellung nützlicher – zum Teil auch kostenloser – Tools, zum Finden vieler Keywords, für die es sich lohnen könnte zu ranken.
Entfernen unwichtiger Keywords
Um nicht mit einer unnötig hohen Anzahl an Begriffen arbeiten zu müssen, empfiehlt es sich, vorab eine grobe Aussortierung vorzunehmen. Wie in der Suchmaschinenoptimierung heutzutage üblich, kommt hier die Relevanz zum Tragen. Zu den Keywords, welche also ohne Bedenken aus der Liste genommen werden können, zählen demnach:
- Begriffe, die keinerlei Relevanz für Ihre Website haben
- Begriffe, welche Ihrer Customer Journey nicht entsprechen
- Begriffe, die doppelt vorkommen (sogenannte „Duplikate“)
Sie werden während dieser Arbeit merken, dass viele Tools auch Keywords vorschlagen, die Ihnen bzw. Ihrer Domain absolut gar nichts nützen.
Erste Filterung entsprechend der Suchintention der Suchbegriffe
Die Suchintention war bereits kurz Thema im ersten Teil. Da diese einen grundlegenden Stellenwert einnimmt, möchten wir die drei Arten etwas detaillierter vorstellen:
Informational Search
Der Nutzer sucht nach bestimmten Informationen, dabei kann es sich sowohl um die Lösung eines konkreten Problems handeln, als auch um die reine Wissensrecherche. Mögliche Suchanfragen sind z. B. das derzeitige Wetter oder Erklärungen zu Begriffen.
Navigational Search
Der Nutzer weiß, auf welche Unterseite einer Website er gelangen möchte (kennt also die „Marke“), kennt aber die aufzurufende URL nicht, z. B. „relaunch begleitung abakus“ oder einfach „abakus seo“.
Transactional Search
Der Nutzer will, z.B. etwas kaufen, reservieren oder buchen. Ein Beispiel für entsprechende Suchanfragen ist „kontaktlinsen online bestellen“. Aber auch die Suche nach bestimmten Produkten kann schon eine Kaufabsicht beinhalten, z. B. „jahresbuch hannover 96 2019 kaufen“.
Die prozentuale Verteilung der drei Arten von Suchanfragen ist dabei wie folgt:
Viele Webseiten decken mehrere Suchintentionen ab, weshalb eine Filterung der Keywords entsprechend dieser drei Arten als erster Teil der Analyse ratsam ist.
Dies ist vor allem dann der Fall, wenn eine Website, deren eigentliches Ziel der Verkauf von Artikeln oder die Generierung von Anfragen ist (= Transactional Search), vorab die potenziellen Kunden mit Hilfe von informativen Wissensseiten „anlocken“ will (= Informational Search).
Keywords können außerdem mehrere Suchintentionen haben. Ist man sich unsicher, welche am besten passt, lohnt es sich das Keyword in die Google Suche einzugeben und zu schauen, wie Google selbst das Keyword einstuft. Werden ausschließlich Onlineshops angezeigt, dann handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Transactional Keyword. Zeigt die Suche hingegen vermehrt Blogartikel, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, steht wohl die Informational Search im Vordergrund.
Filterung und Sortierung der verbleibenden Keywords
Nun liegt eine Datei vor, in der jede Menge Keyword-Ideen, bereits gefiltert nach der Suchintention und angereichert mit Suchvolumen, Wettbewerb, CPC zu finden sind. Alle Keywords empfehlen wir entsprechenden Themenbereichen zuzuordnen, wie hier am Beispiel zu sehen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass Keywords eines gleichen Themenbereiches auch die gleiche Suchintention beinhalten:
Es gilt zudem, für jede Themengruppe ein entsprechendes Haupt-Keyword zu finden. Dieses Keyword sollte dann auch das jeweilige Haupt-Keyword einer rankenden URL sein (aber mehr dazu später im Abschnitt „Keyword-Mapping“).
Die Wahl des Haupt-Keywords sollte sich aber nicht nur auf den Begriff mit dem höchsten Suchvolumen konzentrieren. Denn gerade diese Begriffe sind stark umkämpft, weshalb es schwieriger ist, hier Top-Platzierungen zu erreichen. Demnach raten wir bei der Auswahl des Haupt-Keywords auf mehrere Faktoren zu achten:
- Hat das Keyword Priorität für die Inhalte bzw. das Angebot auf der URL?
- Wie hoch ist der Wettbewerb? Sind die Haupt-Konkurrenten starke (wie z.B. Amazon) oder schwächere Domains?
- Natürlich zählt auch ein gewisses Suchvolumen!
- Gibt es auf der Ziel-URL für das Keyword einen entsprechend thematisch passenden und relevanten Content?
Erstellung von Keyword-Clustern
Keyword-Cluster werden zu den mittlerweile herausgefilterten Haupt-Keywords gebildet. Unter einem Keyword-Cluster verstehen wir ein oder auch mehrere Keywords, die in einer festgelegten Abhängigkeit zueinander stehen – es sind sozusagen Listen von Begriffen mit den gleichen Eigenschaften. Dies können Long-Tail-Keywords oder auch Synonyme sein.
Das Bilden solcher Cluster ist wichtig in Hinblick auf spätere Rankings. In der Regel rankt eine URL eben dann auch für die weiteren Keywords des Clusters. Gleichzeitig stärkt dies das Haupt-Keyword, da die verschiedenen Sprachstile der potenziellen User abgedeckt sind. Automatisch verbessert sich auch der Lesefluss, indem Synonyme verwendet werden.
Auf den Content der eigenen Domain achten
Um mit den wichtigen Keywords auch gut ranken zu können, ist es enorm wichtig, über entsprechenden guten Content zu verfügen oder eben diese guten SEO-Texte zu erstellen.
Die Keyword-Analyse dient vor allem dazu, den informativen Content für die (verschiedenen) Zielgruppen leichter erstellen zu können. Hierbei ist es wichtig, das Haupt-Keyword, kombiniert mit den Cluster-Begriffen im Text einzubinden. Google erkennt die Zusammenhänge der Begriffe. Hilfreich kann hier auch eine Latent Semantische Optimierung (LSO) sein, mit der weitere verwandte Wörter eines Keywords ermittelt werden können.
Zusammenfassung
Auf Grundlage der bereits vorgestellten Keyword Recherche haben wir nun beschrieben, wie die gefundenen Daten analysiert und entsprechend relevante Keywords herausgefiltert werden können. Parallel dazu darf der Content auf der eigenen Website jedoch nicht vernachlässigt werden. Im dritten Teil erfahren Sie, wie das Keyword-Mapping optimal durchgeführt wird.
Teil 3 – Keyword Mapping
Nachdem wir passende Suchbegriffe/Keywords aus unseren aggregierten Listen identifiziert haben, geht es nun darum zu überlegen, ob und wie wir diese für uns nutzbar machen. Die Entscheidungen sind dabei sehr individuell für jede Domain und Branche, weshalb eine allgemeine Vorgehensweise weniger empfehlenswert ist. Die nachfolgenden Beispiele machen dies deutlich.
Die Wahl der Keywords hängt also zunächst von diversen relativen Faktoren ab wie:
Ausreichend Suchvolumen
In der Regel kann man sagen je höher das Suchvolumen, umso stärker die Konkurrenz in den SERPS. Auch hier gibt es Ausnahmen und genau das kann bereits eine Strategie sein. So kann man durch Recherchen zu einzelnen Suchanfragen/Keywords feststellen, dass die Konkurrenz auf den ersten Seiten relativ schwach aufgestellt ist (und so eine lohnenswerte Position mit überschaubaren Aufwand möglich ist). Ausreichend Suchvolumen heißt nicht gleich mehrere tausend Suchanfragen im Monat.
Ein Keyword wie Online Marketing Agentur (um bei unserem Beispiel der KWR aus Teil 2 zu bleiben) mit rund 5000 Suchanfragen im Monat klingt natürlich erstmal vielversprechend, für eine neue Agentur hier in die organischen Top 10 einzusteigen, ist aufgrund der Konkurrenz ohne viel Zeit und Geld fast nicht möglich. Gleichzeitig kann für eine andere Branche eine Keyword wie „windkraftanlagenkonfigurator“ mit 40-60 Suchanfragen im Monat ein absolutes Fokuskeyword sein.
Zum einen, weil das Unternehmen durch das Produktportfolio natürlich auf einen gewissen Keywordbereich beschränkt ist (abgesehen vom Aufbau komplett neuem Content, welcher sich ggfs. durch die Keyword Recherche ergibt). Zum anderen gibt es natürlich weniger Windkraftanalagenhersteller als Online Marketing Agenturen, weshalb hier die Konkurrenz quantitativ (und damit fast immer auch qualitativ) wesentlich schwächer vertreten ist.
Um ein Suchvolumen als „ausreichend“ zu definieren muss man sich also immer die Fragen stellen
- Erzeuge ich genug neuen Traffic durch die Platzierung dieses Keywords auf einer guten organischen Position?
- Steht der dazu nötige Aufwand (ContentCreation, Linkbuilding & SEO Maßnahmen etc.) im Verhältnis zum Ertrag?
Das abzuschätzen erfordert natürlich viel Erfahrung und Sachkenntnis, welche jedoch durch weitere Entscheidungen begünstigt werden (der Strategie z.B). So können wir bei neueren Suchbegriffen/Keywords/Themen/Produkten natürlich noch kein hohes Suchvolumen erwarten. Sich dafür bereits gut zu positionieren bevor das Suchvolumen explodiert bzw. hunderte Domains darauf optimieren, kann jedoch eine entscheidende Strategie zur Sichtbarkeitssteigerung bzw. Markenplatzierung sein. Auch hier haben wir unter Umständen also eine Entscheidung für Keywords mit (noch) relativ geringem Suchvolumen.
Welche Keyword Strategie
Ist die Strategie für das Keyword nicht selber zu ranken, sondern vielleicht bereits bestehende (vielleicht schon solide platzierte) Inhalte damit aufzuwerten, können auch geringere Suchvolumina eine geeignete Themenzugehörigkeit signalisieren und ausreichen diese entsprechend weiter auf den Seiten zu fördern.
Die Strategie könnte aber auch sein die Webseite (neu) zu strukturieren. Wenn über die Jahre die Contentpflege nicht sauber lief, viele URLs und Inhalte zu ähnlichen Themen existieren bzw. dazukamen, können Inhalte entsprechend verwässern (ganz zu schweigen von Duplicate Content Problemen). Hier liegt der Fokus stärker auf der internen Hierarchie, den Suchvolumina und dem zuordnen/clustern von Inhalten und Keywords. Wie man sieht, ist das Mapping also stark abhängig davon, welche Ziele bzw. Strategien man verfolgt. Oft ist es auch so, dass sich die Strategie erst durch die Recherche ergibt bzw. der eigentliche Grund dieser ist. Genau dafür eignet sie sich natürlich ebenfalls, da wir so offene Potentiale erst erkennen können, wenn wir sehen wie in der „realen Welt“ zu einem bestimmten Thema gesucht wird. Man kann also schon mal festhalten, dass die Keyword Recherche sowie das Mapping kontinuierliche Mechanismen zur Sichtbarkeitssteigerung darstellen, welche im Idealfall nie komplett abgeschlossen sind.
Beispiel Mapping
Ziel des Mappings soll es sein die Suchanfragen/Keywords so zu ordnen, dass jedem Keyword eine einzigartige URL zugewiesen wird. Um bereits bestehende Rankings zu ergänzen, können wir auf die Search Console oder Keywordtools zurückgreifen. So können wir URL und Position (1-99) hinter dem jeweiligen Keyword vermerken und erkennen so bereits Potentiale (Inhalte fehlen oder ranken schon top etc.). Wichtig ist, dass wir die Webseitenstruktur als Ganzes dabei im Auge behalten bzw. abgleichen und ggfs. ergänzen.
So eine Struktur ist auf den meisten Seiten in dieser bzw. ähnlicher Form bereits gegeben und wird durch das Mapping idealerweise entsprechend bestätigt oder abgeändert.
Beispielanalyse
Nehmen wir an, der Fokus der Keyword Recherche liegt zunächst auf der Hauptkategorie 1. Durch die Recherche ergaben sich folgende Suchvolumina und aktuelle Positionen:
Durch eine erste Clusterung der URLs ergeben sich bereits erste Erkenntnisse und Potentiale:
In diesem Fall sehen wir 5 Keywords, welche aus unserer Sicht für die 1. Hauptkategorie gedacht sind, jedoch für eine andere URL ranken(Startseite/Unterkategorie 2&3). So steht es uns nun frei zu überlegen, diese entsprechenden Seiten für diese Keywords zu deoptimieren und auf der Hauptkategorie 1 zu fördern und gleichzeitig so den Fokus der einzelnen Seiten klarer auszusteuern.
Falls diese Keywords noch gar keine Positionen aufweisen würden, hätten wir diese entsprechend passenden Seiten/URLs zugeordnet oder überlegt, ob wir ggfs. eine neue Landingpage oder eventuell sogar Kategorie dafür erstellen. Diese Entscheidungen sind aber extrem branchenspezifisch, weshalb eine Pauschalempfehlung hier wenig Sinn macht.
Um bei einem konkreten Beispiel zu bleiben nachfolgende Überlegung:
Für die Hauptkategorie 1 haben wir einen Schwung an guten Top 10 Platzierungen. In der Recherche sehen wir das Keyword „agentur websiteoptimierung“ mit lohnenswertem Suchvolumen jedoch keiner relevanten aktuellen Position. Man könnte hier noch die URL ergänzen, die Zuordnung bzw. die Inhalte auf der Seite sind jedoch so schwach, das die Zugehörigkeit erstmal vernachlässigt werden kann. Die Überlegung wäre jetzt z.B dieses Keyword weiter auf der Hauptkategorie 1 URL/Landingpage zu fördern oder ggfs. eine eigene Seite zu erstellen. Diese Entscheidung ist abhängig von der eigenen Erfahrung in dem Bereich und erfordert natürlich auch ein Grundverständnis der Google Suche. Wie auch immer die persönliche Entscheidung ausfällt (in dem Fall würde ich das Keyword mit aufnehmen, da es von der Wortbedeutung zu nahe an den anderen Keywords liegt), so haben wir am Ende eine Zuordnung und eine Strategie als Optimierungsgrundlage.
Wenn wir Landingpages optimieren, heißt das immer auch Snippets optimieren, welche die Seite als Kurzversion entsprechend in den SERPs abbilden. Dafür definieren wir bei der Keyword Recherche für das Mapping immer Haupt- und Nebenkeywords für die entsprechende URL/Seite, da wir besonders bei den wichtigen Metatiteln auf rund 70 Zeichen beschränkt sind.
Eine der häufigsten Fragen, die sich Anfänger bei der Keyword Recherche stellen, ist, wie bringe ich denn 20 dieser recherchierten Suchbegriffe im Suchsnippet unter, wenn die Zeichen so knapp sind?
Natürlich rankt eine Seite auch für Keywords, welche nicht in den Metaangaben, sondern auf der Seite selber existieren. Die Priorisierungen vor allem im Metatitle haben dennoch nach wie vor starke Auswirkungen auf das Ranking dieser Keywords. So bleibt uns nichts anderes übrig, als dafür 1-3 Hauptkeywords pro URL zu bestimmen, welche dann in den organischen Ergebnissen für die Seiten die Klicks aggregieren sollen. Weitere Keywords decken wir auf der Seite selber mit sauber ausgesteuerten vielfältigen Inhalten aus (auch hier wieder stark abhängig vom Keyword, welche Contentarten/Inhalte Sinn machen). Haben wir Keywords analysiert und zugeordnet, folgt wie schon beschrieben die Contentaufwertung sowie die Snippet-Optimierung. Eine weitere Maßnahme zur Fokussierung wäre außerdem die interne Verlinkung, welche ein weiteres Signal für Google durch die Verlinkungsintention darstellt.
Fazit
Wie sicherlich schon festgestellt, sind die Keyword Recherche und das Mapping sehr individuelle Angelegenheiten, welche sich optimaler Weise in einem stetigen Optimierungs-& Controllingprozess befinden. Wichtig ist, dass wir am Ende eine Einsicht & Übersicht aus bestehenden und potentiell neuen Suchbegriffen & Inhalten bekommen und zusätzlich die einzelnen Seiten der jeweiligen Domain fokussierter an Google übergeben können. Besonders bei großen Domains kommt neben der Keyword Recherche das Mapping besonders zum Tragen, jedoch profitieren natürlich auch kleinere Seiten, wenn von Anfang an eine Strukturstrategie vorliegt.
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