Thin Content erkennen und beheben
Fachleute bezeichnen Websites, die den Besuchern keinen oder nur geringen Mehrwert bieten als Thin Content. Diese Seiten erfüllen nicht die Suchintention der User. Dazu zählen Seiten mit einer geringen Wortanzahl, ohne einzigartigen Content oder mit vielen fachlichen bzw. formalen Fehlern.
- Woran erkenne ich Thin Content?
- Welche Wirkung hat Thin Content?
- Wie bereinige ich Thin Content?
- Fazit
Die Definition bezieht sich sowohl auf einzelne Unterseiten als auch auf eine ganze Domain. Wobei beides zusammenhängt: Google wertet eine Webpräsenz mit vielen qualitativ schlechten Unterseiten komplett ab. So erklärte Googles John Mueller bei einem Webmaster Hangout 2022, dass Thin Content sich eher auf die ganze Website als auf einzelne Unterseiten beziehe.
Viele Dinge haben sich im SEO-Bereich verändert. Die Contentqualität zählt jedoch seit Jahren zu den wichtigsten Rankingfaktoren. Spätestens seit 2016 die zahlreichen Panda-Updates in den Google Kernalgorithmus einbezogen worden, gilt: Content is King. Google verfolgt seit jeher das Ziel, die Inhalte aufzuwerten, die den Usern den höchsten Nutzen bringen.
Genauer formuliert lautet der Google-Ansatz zur Contentbewertung:
Wir wenden ein strenges Verfahren an, um zu messen, ob die Suchergebnisse die hohen Anforderungen unserer Nutzer an Relevanz und Qualität erfüllen. Wir ziehen umfangreiche Tests und geschulte unabhängige Evaluatoren heran, damit unsere automatisierten Systeme die guten Ergebnisse liefern, die ein Mensch erwarten würde.
Google wertet für Menschen geschriebenen, informativen Content auf und belohnt ihn mit guten Google Rankings.
Woran erkenne ich Thin Content?
Lesen Sie Ihre Inhalte sorgfältig durch und fragen Sie sich, ob der Content interessante, einzigartige, aktuelle und lesenswerte Informationen enthält. Diese menschliche Prüfung bildet das ultimative Bewertungskriterium.
Allerdings sind Sie sicher daran interessiert, Zeit zu sparen und wollen nicht alle Ihre Unterseiten manuell überprüfen. Es gibt einige automatisiert erfassbare Faktoren, die auf dünne Inhalte hinweisen.
In der vor KI-Zeit war insbesondere die Wortanzahl von großer Bedeutung. Mittlerweile liegt der Fokus eher auf den anderen Merkmalen. Schließlich können mittlerweile auf Knopfdruck längere Texte erzeugt werden. Viele Tools (Screaming Frog) zeigen dennoch diesen Wert an, der zumindest einen ersten Hinweis auf Thin Content liefert.
Teilweise wird bereits davon geredet, dass zu viel Text ein Problem darstellt, allerdings gilt dies selbstverständlich nur dann, wenn der Beitragsersteller nicht zum Punkt kommt, die Kernaussage des Textes kaum feststellbar ist und die Suchintention des Users nicht erfüllt wird. Googles Empfehlung lautet daher: Get to the point.
Checken Sie auf Duplicate Content. Weder die User noch die Suchmaschinen sind an doppelten Inhalten ohne neue Informationen interessiert. Google erkennt Duplicate Content meist ziemlich gut. Kopieren Sie daher keine Inhalte von anderen Websites. Auch leicht veränderte Texte gelten als Duplikate. Der Austausch weniger Wörter genügt also nicht, um einzigartigen Content zu produzieren. Oftmals lassen sich interne Duplikate nicht vermeiden, signalisieren Sie dann durch Canonical-Tags, welchen Inhalt Sie als Original betrachten.
Internen Duplicate Content finden Sie beispielsweise in der Google Search Console: Gehen Sie auf Seiten und dann auf Nicht indexiert, hier listet Google die als doppelte Inhalte eingestuften Seiten auf. Für externen Duplicate Content nutzen Sie eines der zahlreichen Tools wie Dupli Checker oder geben Sie einzelne Textabschnitte in die Google Suche ein.
Überprüfen Sie Ihre Seiten auf fachliche Richtigkeit und Aktualität. Entfernen Sie Inhalte, die nicht den aktuell geltenden Vorschriften entsprechen. Stellen Sie keine KI-generierten Texte ohne vorherige menschliche Überprüfung und Überarbeitung ins Netz. Die Contentqualität sollte mehr denn je im Mittelpunkt stehen. Nur durch
- persönliche Erfahrungen
- individuelle Bewertungen
- und einzigartige Grafiken oder Videos
heben Sie sich ausreichend von Ihren Mitbewerbern ab.
Nehmen Sie Ihre SEO-Kennzahlen unter die Lupe. Untersuchen Sie besonders Unterseiten mit sehr geringen Verweildauern oder hohen Absprungraten. Hier handelt es sich in vielen Fällen um Thin Content. Thin Content reduziert die Nutzerzufriedenheit, die User verlassen die Website nach kurzer Zeit, weil sie nicht die Inhalte finden, nach denen sie suchen. Die Absprungrate steigt.
Untersuchen Sie Ihre SEO-Kennzahlen bei Matomo. Bei sehr geringer Durchschnittszeit pro Seite wird die Suchintention vermutlich nicht erfüllt und es liegt unter Umständen Thin Content vor.
Google wertet diese Nutzersignale aus und stuft die Seite ab, nimmt sie aus dem Index oder indexiert sie erst gar nicht. Als Folge davon sinkt der organische Traffic. Beachten Sie: Google verfeinert den Algorithmus immer mehr, um minderwertige Inhalte automatisiert zu finden.
Stellen Sie sicher, dass die technischen SEO-Einstelllungen korrekt sind, bevor Sie ihren Content erweitern. Checken Sie die Metatags wie Title oder Description und stellen Sie eine korrekte Überschriftenhierarchie sicher. Überprüfen Sie die korrekte Formatierung, setzen Sie auf eine klare Struktur und prüfen Sie die Fakten.
Checken Sie außerdem Ihren Content,
- wenn keine neue Links auf Sie verweisen oder gar einige abgebaut wurden
- oder wenn die Besucherzahlen sinken.
Welche Wirkung hat Thin Content?
Thin Content
- steigert die Unzufriedenheit Ihrer Besucher
- senkt die Zahl Ihrer Social Signals (Likes, Shares, Retweets)
- erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Abstrafung durch Google
- verschwendet (unter anderem durch Duplicate Content) Crawlingressourcen
- reduziert die Glaubwürdigkeit Ihrer Domain (E-E-A-T)
- beeinflusst wichtige SEO-Kennzahlen negativ
Wie bereinige ich Thin Content?
Verändern, erweitern oder löschen Sie Seiten mit Thin Content. Sonst reagiert vielleicht Google und wertet Ihre Seite ab.
Erweitern bzw. verändern Sie Ihre Inhalte, indem Sie inhaltliche Ergänzungen (neue Erkenntnisse, Infografiken) vornehmen. Schauen Sie sich die betreffenden Seiten genau an und schreiben Sie für Ihre User und nicht für Suchmaschinen. In den Google Search Essentials (ehemals Google Guidelines) empfiehlt Google, nutzerorientierte statt suchmaschinenorientierter Inhalte zu schreiben. In der englischen Originalversion ist etwas griffiger formuliert von people-first content die Rede.
Viele alte Inhalte stellen bei konsequenter Erweiterung bzw. Aktualisierung einen Gewinn für Ihre Website dar. Sie ersparen sich bei einem Content-Update viel Arbeit und die bereits vorhandenen Backlinks bleiben erhalten. Google muss die erneuerte Seite zwar wieder einlesen, aber keine komplett neue URL in den Index aufnehmen. Fügen Sie beispielsweise Videos, Audios oder Grafiken hinzu und bringen Sie Ihren Artikel fachlich auf den neuesten Stand. Machen Sie nach der Aktualisierung Werbung für Ihren neuen Content und teilen Sie ihn auf Social Media.
Setzen Sie Unterseiten auf noindex, wenn Sie diese nicht ergänzen oder löschen wollen. Die Unterseite bleibt dann auf der Website erhalten, sie ist nur nicht mehr im Google Index vorhanden. Sie zeigen Google, dass die entsprechende Seite nicht durch die Suche gefunden werden soll, belassen sie aber in Ihrer Inhaltsstruktur.
Löschen Sie Content, der nicht mehr zum Unternehmenskonzept passt. Entfernen Sie Inhalte, die nicht den geltenden Vorschriften entsprechen. Leiten Sie die gelöschte URL dann auf eine andere themenverwandte Seite weiter, so bleiben die Links auf die gelöschte Seite erhalten. Ein 404-Gateway ist nicht empfehlenswert, richten Sie stattdessen eine 301-Weiterleitung auf eine Unterseite ein.
Fazit
Kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen Ihren Content und nutzen Sie hierfür technische Hilfsmittel. Entscheiden Sie allerdings immer persönlich, wie Sie mit einzelnen Unterseiten verfahren, schließlich bleibt der Informationsgehalt Ihrer Inhalte das oberste Kriterium. Wägen Sie ab, ob es sich lohnt, Content zu erweitern. Löschen Sie überflüssige Inhalte, aber denken Sie daran, Ihre entsprechenden Unterseiten gegebenenfalls per 301-Weiterleitung umzuleiten.
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